Düsseldorf Jugendliche helfen Flüchtlingen bei Schulalltag und Integration

Beim Projekt „Jugend hilft Jugend“ der Diakonie geben Schüler und Studenten Flüchtlingen Nachhilfeunterricht.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der 19-jährige Ismail kam vor 20 Monaten aus Somalia. Sein Traum ist es, als Krankenpfleger anderen Menschen helfen zu können. Doch um die dafür nötigen schulischen Leistungen erbringen zu können, hat er noch zu viele Verständnisprobleme. Um Menschen wie Ismail zu helfen, hat der Jugendmigrationsdienst der Diakonie Düsseldorf im Dezember 2014 das Projekt „Jugend fördert Jugend“ gestartet. Bei dem Projekt geben Studenten und Schüler Flüchtlingen Nachhilfe. Zur Zeit werden mehr als 90 Flüchtlinge von rund 60 Jugendlichen unterrichtet.

Der Gedanke dahinter ist laut Diakoniemitarbeiterin Elisabeth Slama, dass „der Kontakt zu Gleichaltrigen die Integration fördert“. Um den sozialen Kontakt zu verstärken, findet der Unterricht immer in einer Eins-zu-eins-Situation statt. „Der Unterricht ist sehr persönlich und auf Augenhöhe. Meine Schüler sind eher Freunde geworden“, sagt Ismails Nachhilfe, die 23-jährige Architekturstudentin Hoang Truc Phuong Le. Sie sieht es als gute Möglichkeit, andere Kulturen kennen und verstehen zu lernen: „Beim Essen nach dem Unterricht hat mir Ismail zum Beispiel schon viele somalische Sprichwörter beigebracht. Sowas hilft, um Berührungsängste abzubauen.“

Bei der Suche nach Nachhilfelehrern und der Vermittlung mit den Flüchtlingen engagieren sich vier von sechs Düsseldorfer Clubs von Rotary International, einer der größten und ältesten Wohltätigkeitsorganisationen der Welt. „Die Vermittlung soll möglichst unbürokratisch stattfinden. Wir gucken uns die verschiedenen Charaktere an und versuchen direkt, passende Paare zu finden. Wir mussten bislang nur selten nachjustieren“, erklärt Thomas Gieser vom Rotary Club Düsseldorf-Schlossturm seine Aufgabe. Zudem sind die Clubs finanzielle Unterstützer.

Hauptorganisator ist die Diakonie. Sie lädt die Flüchtlinge ein und achtet darauf, dass sie selbst sich auch an der Integration beteiligen. Das gestaltet sich aber nur in den wenigsten Fällen als schwierig. Bislang mussten nur vier Schüler wegen Unzuverlässigkeit ausgeschlossen werden. Auch die Schullehrer zeigen sich mit den Fortschritten durch den Nachhilfeunterricht zufrieden. Ein Positivbeispiel ist Hoang Trucs 15-jährige Schülerin Boshra aus Syrien, die in Mathe mittlerweile im anspruchsvolleren Erweiterungskurs mithalten kann.