Jungle Food: Von der Baumwolle zum Reifen

Studentinnen der Fachhochschule zeigen im Botanischen Garten der Uni, welche Gewächse in welchem Alltagsprodukt stecken.

Düsseldorf. Wir essen und trinken, tragen Hosen und Hemden, streichen mit Lack und Farbe und sitzen in Autos oder Bussen mit Gummireifen. In unserer modernen Konsumgesellschaft sind all diese Waren verfügbar — immer und überall. Wer etwas braucht, geht einfach in den Supermarkt, in den Groß- oder Einzelhandel oder bestellt im Internet.

Doch welche pflanzlichen Stoffe in den meisten Produkten stecken und wo sie herkommen, ist weitgehend unbekannt. Das wollen vier Master-Studentinnen der Fachhochschule Düsseldorf nun ändern. Ihre Ausstellung „Jungle Food“ in der Orangerie des Botanischen Gartens will aufklären, hinter die Verpackungen gucken und die Vielseitigkeit der Pflanzen zeigen, die wir im Alltag millionenfach verwenden.

„Es ist wirklich spannend zu sehen, was beispielsweise alles aus Baumwolle hergestellt wird“, sagt Katarzyna Bodziak. Die 28-Jährige ist eine der vier Organisatorinnen und zählt auf: „Natürlich weiß man von Baumwolle in unserer Kleidung, aber auch in Autoreifen oder sogar im Schießpulver ist sie enthalten.“ Dasselbe gilt für Lacke, Bucheinbände, Wattestäbchen und selbst für die Euroscheine. Auch Soja ist fast universell einsetzbar.

Um den Besuchern den direkten Bezug zwischen Pflanze und Produkt zu veranschaulichen, ist die Ausstellung wie ein Supermarkt aufgebaut — mit Angebotstafeln, Einkaufswagen, Regalen, einer Gemüsetheke, Verkostungsständen und Kassen. Und zwischendurch ertönen über die Lautsprecher sogar Durchsagen über die, natürlich fiktiven, Angebote der Woche.

Besonders spannend sind die Regale. Im Hintergrund sind die Verpackungen der bekannten Produkte auf eine Fototapete gedruckt, im Vordergrund steht die echte Pflanze. So erfahren die Besucher zum Beispiel, dass Ingwer sowohl in Bonbons, Getränken, Tee und sogar Parfüm ist. Die gleichen Informationen gibt es über Avocado, Litschi, Reis, Soja, Erdnuss, Kaffee, Vanille, Olive oder Pfeffer.

Doch es geht nicht nur um die teilweise überraschende Optik und die Verarbeitung der Gewächse. Zu jeder Pflanze gibt es zusätzlich eine kleine Broschüre im Stil einer Zeitungsbeilage. Diese informieren über die Geschichte der Nutzung, weltweite Anbaugebiete, aber auch über die Situation der Arbeiter vor Ort. Erstellt wurden sie im Zusammenspiel zwischen Designern (Fachhochschule), Biologen, Historikern (jeweils Heine-Universität) und Botanikern. Von der ersten Planung bis zur Ausstellungseröffnung am Freitag vergingen rund zwei Jahre.