Kinderzumzug in Düsseldorf Neustart des Kinder- und Jugendumzugs

Düsseldorf · Mit mehr als 4000 Teilnehmern wurde am Samstag auf der Kö ein neuer Rekord aufgestellt.

Beim Kinder- und Jugendumzug hatte die Martin-Luther-Schule einen großen Elefanten am Start.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn ein als Bär verkleideter Mann seiner vierjährigen Tochter liebevoll den verrutschten Haarreif mit dem Einhorn wieder gerade rückt, wenn achtjährige Batmans wieselflink umher laufen und das Wurfmaterial aufsammeln, wenn kleine Frösche, Sonnenblumen, Prinzessinnen die mit Klömpkes, Kamelle, Bonbons und anderen süßen Leckereien prall gefüllten Tüten kaum noch selber tragen können, wenn ältere Kinder jüngeren freiwillig ihre frisch gefangenen Süßigkeiten überlassen und, wenn auf der Kö und in der Altstadt ausnahmsweise mehr Kinder als Erwachsene unterwegs sind, dann kann nur der Kinder- und Jugendumzug des Düsseldorfer Karnevals durch die Stadt ziehen.

„Wir haben 4035 Teilnehmer im Zug“, erläutert die Jugendbeauftragte des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) Nicole Nothen. „Damit haben wir den Teilnehmerrekord von 2020 geknackt. Da waren etwas mehr als 3800 Menschen im Zug dabei.“ Sowieso merke man, dass nach den zwei Jahren Corona-Pause die Jecken jeden Alters feiern wollten. „Bei unserem Umzug werden auch wieder viele der Begleitpersonen zum Kind. Das ist wunderschön mit anzusehen“, freute sich Nothen.

Kein Wunder also dass der „kleine Zoch“ so lang war, dass die ersten schon am Zielort Burgplatz angekommen waren, während die letzten Gruppen, die Grundschule Essener Straße, die Ruhrpott Guggis aus Duisburg und die Schule an der Bonifatiusstraße noch nicht losgezogen waren. Und das hatte nichts damit zu tun, dass sich während des Umzugs eine gut 400 Meter große Lücke auftat. Die zwei Jahre Corona-Pause macht sich eben bemerkbar. Das, was man sonst automatisch, ohne zu überlegen hin bekommt, muss bei mangelnder Routine erst wieder erarbeitet werden.

Die KG Düsseldorfer Nordlichter durfte erstmals vorneweg laufen

Vorneweg zog die Kinder-Tonnengarde und der Nachwuchs der KG Düsseldorfer Nordlichter. Der 2010 gegründete Verein ist seitdem jedes mal beim Kinderumzug dabei gewesen, aber noch nie so weit vorne. „Wir haben darum gebeten an der Spitze mitgehen zu dürfen, denn nur so können wir anschließend noch zum Biwak in Lohausen kommen“, verrät Kaiserswerths Burggräfin Silke Hester. „Der Deal ist aber, dass unser Vorsitzender Marc Warnke das CC-Schild vorneweg tragen muss.“ Also schnappte sich Warnke das Schild und verkündete so als Erster die Ankunft des närrischen Lindwurms über beide Seiten der Kö, Bastionsstraße, Bilker Straße, am Carlsplatz vorbei über die Mittelstraße, Flingerstraße, um das Jan-Wellem-Reiterstandbild auf dem Marktplatz herum zum Burgplatz.

Insgesamt 35 Kinder und Jugendgruppen machten sich vom Schulhof des Görres-Gymnasiums auf, den mehrere Kilometer langen Zugweg zurückzulegen. Zwei davon werden auch am großen Rosenmontagszug teilnehmen dürfen, denn die Gruppe mit dem besten Handwagen und die mit dem besten Kostüm erhalten sozusagen eine „Wildcard“ für den ganz großen Auftritt. Bedingung ist allerdings, dass die Handwagen selbst gebaut und die Kostüme ebenfalls selbst hergestellt wurden.

Der „Monster-Handwagen“ überzeugte dann auch die Jury, so das sich die Kids und ihre Betreuer von der Gotenstraße als Nummer 45 des Rosenmontagsumzugs des Comitees Düsseldorfer Karneval (CC) auf den Weg machen werden. Direkt hinter dem Preisträger für das schönste Gruppen-Kostüm im Kinderumzug, und das sind die bunten „Monster“ der Grundschule an der Kronprinzenstraße. Zusätzlich gab es noch ein paar hundert Euro Preisgeld für die Klassenkasse.

Ähnlich wie im Rosenmontagszug befassten sich die Wagenbauer mit politischen Themen. So hatte das Wim-Wenders-Gymnasium eine Friedenstaube gebastelt. Das brachte der Schule Platz zwei bei den Handwagen und 300 Euro Preisgeld ein. Es war trotz Schmuddelwetters ein gelungener Neustart des Kinder- und Jugendumzugs. Damit will sich Nothen nicht zufrieden geben. „Wir wollen den Karneval mehr in die Kitas und Schulen tragen“, kündigte die CC-Jugendbeauftragte an. „Vielleicht schaffen wir 2024 einen neuen Teilnehmerrekord.“