Keine Streiche zum Schulende?

Abiturienten beklagen Verbote, Schulleiter pochen auf Vorschriften.

Foto: Zanin

Motto-Woche und Abi-Streich: Nächste Woche begehen die angehenden Abiturienten an den Gymnasien und Gesamtschulen wieder ihre letzten Unterrichtstage, nach den Osterferien stehen dann nur noch Klausuren und mündliche Prüfungen an. So richtig die Sau rauslassen können die Abgänger allerdings nicht mehr — was sicher kein Schaden ist. Das bunte Treiben wird reglementiert. Die Schulleiter haben sich darauf geeinigt, den von der Bezirksregierung vorgelegten Verhaltenskodex als Maßstab zu nehmen und ihre Schüler darauf zu verpflichten. Das taten sie nicht anlasslos: Randale, Schlägereien, Alkohol- und Lärmexzesse, die jeden Unterricht (für die anderen Stufen) unmöglich machten, sorgten in der jüngeren Vergangenheit auch an Düsseldorfer Schulen für Aufsehen.

Am Stockumer Max-Planck-Gymnasium fühlen sich die Abiturienten heute für Sünden der Vergangenheit bestraft, die auch noch anderswo begangen wurden. „Der geplante Abi-Streich, bei dem nichts und niemand beschädigt worden wäre, ist einfach verboten worden“, beklagt Schülervertreter Lukas Mielczarek, die Mottowoche werde übertrieben reglementiert: „Wir haben alles akribisch geplant und der Schulleitung vorgelegt, auch Ordnungsamt und Polizei vorab befragt, stoßen aber überall nur auf Ablehnung. Wir fühlen uns entmündigt und unter Generalverdacht gestellt.“

Max-Planck-Leiterin Corinna Lowin sagt, sie verstehe die Aufregung nicht: „Es gibt einen Rahmen, an den müssen sich alle halten, dazu zählen etwa ein Alkohol- oder Vermummungsverbot. Und natürlich kann weder ich noch das Ordnungsamt genehmigen, dass die Schüler vor dem Gebäude campieren, schon wegen der Lärmbelästigung für die Anwohner.“ Andere, abgesprochene Aktionen seien völlig in Ordnung, betont Lowin, „in einer großen Pause darf auch lautere Musik gespielt werden“. Das wiederum empfinden die Schüler nicht als ganz großes Entgegenkommen.

An anderen Schulen wie etwa am Goethe-Gymnasium laufen die Verhandlungen zwischen Schülern und Schulleitung noch. Im Süden der Stadt ist man ganz entspannt: „Wir freuen uns auf diese schöne Tradition, zumal bei uns immer alles im Rahmen geblieben ist“, sagt Barbara Maerker, Direktorin am Benrather „Annette“-Gymnasium. Und wenn die Abiturienten sich wieder was Originelles einfallen ließen, sei es auch kein Drama, wenn am letzten Schultag mal etwas Unterricht für die Jüngeren ausfalle.

Das war in der Tat mal ein Hauptmotiv für den Abi-Streich: den anderen Klassen die eine oder andere Freistunde zu verschaffen. Und dass die Abiturienten ihre Schulleiter vorher fragen, was sie dürfen und was nicht, war auch nicht üblich...