Kliniken halten Kopf über Wasser

Nur die Uni-Klinik schrieb zuletzt tiefrote Zahlen, Sana ist leicht im Minus.

Düsseldorf. Kräftig Alarm schlagen dieser Tage die deutschen Klinikbetreiber beim Krankenhaustag in Düsseldorf. Mehr als die Hälfte aller Häuser schreibe rote Zahlen, von chronischer Unterfinanzierung ist die Rede, Milliarden-Zuschüsse sollen her und ein fortschreitendes Kliniksterben wird an die Wand gemalt. In Düsseldorf ist alles weniger dramatisch — die meisten Häuser machen noch Gewinne, das ergibt eine aktuelle WZ-Recherche.

Allerdings werden viele Klinikbetreiber einsilbig, wenn man ihnen in die Geschäftsbücher schauen möchte. Kaum einer veröffentlicht einen Jahresabschluss. Dicke Verluste von 9,3 Millionen Euro musste 2012 das größte Haus einstecken, die Uni-Klinik. Hauptursache ist das Desaster um das seit vier Jahren ungenutzte neue OP-Zentrum, das 170 Millionen Euro gekostet hat. 2010 und 2011 hingegen hielt die Uni-Klinik den Kopf über Wasser mit positiven Ergebnissen von rund zwei Millionen Euro.

Erstaunlich: Ansonsten räumen nur die Sana-Kliniken (Gerresheim, Benrath) ein „moderates operatives Minus im kleinen Millionen-Bereich“ ein, so Sprecher Tino Kessler-Thöne. Probleme meldete im Herbst auch die Paracelsus-Klinik Golzheim, wo die Mitarbeiter auf das Weihnachtsgeld verzichten, es aber keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll.

Sonst ist vieles im Lot. „Wir können für 2013 wieder ein positives Gesamtergebnis ausweisen. Alle Gesellschaften werden positiv abschließen“, sagt Jürgen Braun, der Geschäftsführer des katholischen Klinikverbundes (VKKD). Man spüre zwar auch, dass die Spielräume kleiner würden, für die Schließung eines Hauses aber gebe es keinen Anlass.

Ein „leicht positives Ergebnis“ meldet auch das Evangelische Krankenhaus und die Kaiserswerther Diakonie gibt an, in den letzten drei Jahren stets knapp in der Gewinnzone geblieben zu sein — trotz millionenschwerer Investitionen in die Gebäude. „Wir verwenden Gewinne aber stets für unseren diakonischen Auftrag“, sagt Sprecherin Melanie Bodeck.

Experten wie Lothar Kratz von der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen bezweifeln indes so manche gute Nachricht: „Krankenhäuser geben ungern zu, dass sie Verluste schreiben, so etwas kommt bei Patienten nicht gut an“, sagt er. Er hält vor allem die Investitions-Finanzierung für ein „Riesenproblem“ der Kliniken.

Dass es in Düsseldorf gleichwohl insgesamt noch ganz gut aussieht, liegt auch an der Wirtschaftskraft und Internationalität der Stadt. Moderne, hochspezialisierte Fachabteilungen, Hotel-Standard auf „Nobel-Stationen“ in immer mehr Häusern locken überdurchschnittlich viele lukrative Privatpatienten.

„Diese Spezialisierung bei höchster Qualität muss das Ziel sein“, sagt auch Kessler-Thöne von Sana, die 2012 in Gerresheim für 70 Millionen Euro neu bauten. „Denn an der Sparschraube lässt sich nicht weiter drehen. Beim Material nicht und erst recht nicht beim Personal.“