Markt am Schadowplatz fehlt das Flair

Bei den Besuchern findet der neue Markt nur wenig Zustimmung. Zu trist, meinen viele.

Düsseldorf. Der erste Advent steht schon so gut wie vor der Tür, die Temperaturen sind so gut wie im Keller — und der Weihnachtsmarkt ist seit Donnerstag nicht so gut wie, sondern absolut und unverkennbar eröffnet. Allerdings: Auf dem neu gestalteten Markt am Schadowplatz strahlen zwar die schneeweißen Buden, die meisten Gesichter aber nicht. Das neue Design erntet viel Kritik.

Verantwortlich für den neu konzipierten Markt zeichnet die Agentur Liganova aus Stuttgart. „Auf die Gestaltung des Marktes haben wir daher keinen Einfluss mehr“, sagt Roman von der Wiesche von der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH.

André Herzer von Liganova ist naturgemäß zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir wollten einen Weihnachtsmarkt bauen, der aussieht wie ein Winterdorf inmitten einer Schneelandschaft. Und ich denke, das ist uns auch gelungen.“

Alle Hütten sind aus hellem Holz und haben weiße Dächer. Das Gesamtbild aber sind große rechteckige Boxen mit darin untergebrachten Verkaufsständen. Ist das wirklich vorweihnachtliche, winterdörfische Gemütlichkeit?

Die Händler wollen sich dazu lieber nicht äußern. Insgesamt sind nun 30 Buden auf dem Schadowplatz, fünf mehr als im Vorjahr. Deutlich, um etwa 50 Prozent, reduziert ist dafür etwa die Verkaufsfläche von Käthe Wohlfahrt aus Rothenburg an der Tauber. „Wir müssen uns halt damit abfinden“, zuckt Mitarbeiterin Karoline Abs mit den Schultern, „wir können jetzt nicht mehr so viel Ware ausstellen und müssen öfter ins Lager laufen, um die Regale wieder aufzufüllen.“

Zu den hohen Mieten auf dem neuen Markt, über die immer wieder spekuliert wurde, möchte sich Michael Kölbl, der eine Holzschnitzerei betreibt, nicht äußern: „Wir haben uns vertraglich dazu verpflichtet.“

Offener sind da die Besucher mit ihrer Meinung — Brigitte Guretzki ist einfach enttäuscht: „Der Markt wirkt steril und spartanisch. Hier sieht es aus wie auf einem Ramschmarkt, nicht wie auf einem Weihnachtsmarkt.“ Und ihr Mann Walter Guretzki meint: „Wir gehen jetzt auf den Marktplatz, da ist die Atmosphäre viel schöner. Hier gibt es ja so gut wie gar kein Grün mehr.“

Auch Marjke Lukas können sich mit dem neuen Design nicht so richtig anfreunden. „Die Bretterbuden wirken sehr kalt, aber die Auswahl der angebotenen Ware finde ich in Ordnung.“ Sie hat sich schon ein Lammfell und eine große Weihnachtskugel gekauft.

Weniger zufrieden mit dem Angebot ist ihre Tochter Marlene: „Im Vorjahr gab es hier noch ein Kinderkarussell, das ist jetzt weg“, beschwert sich die Elfjährige. Und auch Marcella Cziglan krittelt: „Der Stand von Sansibar erinnert mich eher an meinen Sommerurlaub auf Sylt als an Weihnachten.“