K.o.-Tropfen: Opfer wurde zur Verdächtigen

Staatsanwaltschaft ermittelte nach Konzert gegen 36-Jährige. Strafverfahren wird eingestellt.

Düsseldorf. Völlig orientierungslos wurde Susanne W. am 28. Mai 2011 nach einem Konzert im Zakk an der Kruppstraße gefunden und mit einem Rettungswagen ins EVK gebracht. Dort wartete schon die Polizei.

Denn eine andere Frau, die bei der gleichen Veranstaltung war, hatte eine Anzeige erstattet, weil sie offenbar mit K.o.-Tropfen betäubt worden war. Da die Art-Direktorin einer Werbeagentur ähnliche Symptome hatte, erstattete auch sie Anzeige. Das brachte der 36-Jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschung einer Straftat ein.

Die Frau hatte mit ihrem Freund das Konzert von Dub FX besucht und angeblich nur zwei Gläser Wein getrunken: „Ich habe mich plötzlich komisch gefühlt und wurde total müde.“ Anschließend kam es auch noch zum Streit zwischen dem Paar, der Freund fuhr allein nach Hause.

Susanne W. wollte zunächst per Taxi heimfahren. Doch nach wenigen Metern wurde ihr so schlecht, dass sie aussteigen musste. Im Krankenhaus wurde ihr eine Blutprobe abgenommen, in der sich allerdings keine Spuren von K.o.-Tropfen fanden. Außerdem wurden höhere Promillewerte bei ihr gemessen, als bei zwei Gläsern Wein zu erwarten gewesen wäre. Das führte dann zu der Anzeige der Staatsanwaltschaft. „Ein verheerendes Signal für andere Opfer“, so ihre Rechtsanwältin Tanja Kretzschmar. Denn es wurde nicht untersucht, ob der Frau eine andere Droge gegeben wurde.

Wie Ralf Herrenbrück, Sprecher der Staatsanwaltschaft, ankündigte, wird das Verfahren eingestellt. man habe nicht gewusst, dass Susanne W. die Anzeige noch unter Schock im Krankenhaus erstattet habe.