Wohltätigkeits-Aktion Kochen für Bedürftige in Düsseldorf: 400 Steaks in zwei Stunden
Düsseldorf · Fernsehkoch Dirk Hoffmann leistete Akkord-Arbeit am Grill. Die Aktion soll eine Werbung für die Armenküche und den Gutenachtbus sein.
Fernsehkoch Dirk Hoffmann „schaffte“ im Akkord, legte ein Steak nach dem anderen auf den Grill. Rund 400 insgesamt. Er war bereits zum dritten Mal bei der Aktion „Düsseldorfer kochen für Bedürftige“ dabei. Aus gutem Grund: „Ich möchte die Menschen in der Vorweihnachtszeit zum Nachdenken bringen, wenn sie an irgendwelche großen Organisationen spenden wollen. Wir haben hier genug Bedürftige vor Ort.“ Unterstützung wünscht er sich für die Armenküche in der Altstadt und den Gutenachtbus, die ihre „Kunden“ zu der Benefiz-Aktion vor dem Rathaus eingeladen hatten.
Felix bestellte sich gleich
eine zweite Portion
Und die kamen am Freitag reichlich. Zum Glück hatten die Organisatoren um Initiator Jörn Weigel auf dem Marktplatz Zelte aufgebaut, so dass alle trotz des schlechten Wetters ihre Steaks mit Bratkartoffeln in Ruhe genießen konnten. Auch der 36-jährige Felix: „Ich komme eigentlich aus Thüringen, aber da wollte ich nicht bleiben.“ Seitdem zieht er quer durch Deutschland und macht gerade „Platte“ in Düsseldorf. Wann er sein letztes Steak gegessen hat? „Vor fünf Minuten“, antwortet er mit einem Augenzwinkern, „davor ist es schon etwas länger her.“ Mit den Worten stellte er sich wieder in die Schlange, um eine zweite Portion zu ergattern.
Auch Vanessa hat schon auf der Straße gelebt. Inzwischen hat die 38-Jährige durch das Projekt „Housing First“ von Fifty-Fifty ein Dach über dem Kopf und leitet selbst Führungen durch das Obdachlosen-Milieu: „Von der Eisenstraße bis zur Johanneskirche.“ Die Aktion vor dem Rathaus findet sie prima: „Da haben sich viele drauf gefreut.“
Das gilt übrigens nicht nur für alle, die sich auf das Essen freuen. Auch die Helfer sind mit viel Engagement dabei und haben Spaß. Wie August-Wilhelm Albert, Vorstand der Düsseldorfer PSD-Bank, die das Kochen für Bedürftige finanziert. Der packt selbst kräftig mit an: „Auch nachher beim Abwaschen. Wie zu Hause.“ Das gilt auch für Alexander Platzek, der in Kochschürze an vorderster Front kämpft. „Diesmal sind noch mehr gekommen als im vergangenen Jahr,“ freut sich der Chef der gleichnamigen Event-Agentur.
Auch zwei Fortuna-Legenden
unterstützen die Aktion
Es sind keineswegs nur Obdachlose, die an den Tischen Platz nehmen. Auch viele ältere Düsseldorfer freuen sich über das vom Fernsehkoch zubereitete Gratis-Essen. Und darunter mischen sich auch ganz „normale“ Leute, die anschließend ihr Dankeschön in die Spenden-Box stecken. Genau das war die Idee, als Cartoonist Jörn Weigel die Aktion an den Start brachte. Denn in Düsseldorf leben nicht nur rund 400 Obdachlose, sondern auch Tausende Senioren an der Armutsgrenze.
Weigel, der tief in der Düsseldorfer Sportszene verwurzelt ist, bringt auch immer prominente Freunde mit zum Rathaus. Wie die Fortuna-Legenden Gerd Zewe und Wilfried Woyke. „Ich finde, die Stadt könnte für diese Menschen mehr tun“, sagt der ehemalige Fortuna-Keeper, der 14 Jahre lang das Tor der Düsseldorfer hütete, „es ist traurig, dass man überhaupt eine solche Aktion machen muss.“
Gerd Proske vom Guntenachtbus, der sich montags bis donnerstags auch um Wohnungslose in den Außenbezirken kümmert, ist überzeugt, dass nicht nur das Steak so viele angelockt hat: „Die wären auch gekommen, wenn es nur Suppe gegeben hätte. Den Menschen ist einfach wichtig, dass jemand etwas für sie tut.“