Düsseldorf Kö-Heizstrahler erhitzen die Gemüter
Die zusätzliche Wärme bei naturgegebenen 22 Grad stoßen bei Passanten und Politik auf Unverständnis.
Düsseldorf. Gastronom Ismail Erdogan kann die Aufregung nicht verstehen. „Wenn es dem Gast zu kühl ist, dann machen wir es ihm halt angenehmer.“ Durch die Vorgaben der Stadt, keinen hohen Windschutz aufstellen zu dürfen, werde es schnell frisch auf den Außenterrassen der Kö-Restaurants. „Der Wind pfeift die ganze Königsallee hinunter.“ In letzter Zeit waren selbst bei über 22 Grad die Heizstrahler auf vielen Kö-Terrassen angestellt worden.
Das Strahler-Glühen bei sommerlich warmen Temperaturen findet nicht jeder sinnvoll. Fakt ist jedoch, dass die Gastronomen auf der Kö seit einer entsprechenden Verordnung im Jahr 2014 die Heizstrahler nutzen dürfen, wann sie wollen. Einzige Voraussetzung: Es müssen fest montierte, elektrische Heizstrahler sein. Die gasbetriebenen Heizpilze darf es hier seitdem nicht mehr geben. Das Umweltdezernat schätzt den Verbrauch eines üblicherweise in den Gaststätten verwendeten Elektro-Strahlers auf 1800 bis 2000 Watt Anschlussleistung.
Norbert Czerwinski, Fraktionssprecher der Grünen im Rat, hatte seinerzeit die Umstellung auf ausschließlich elektrische Heizstrahler begrüßt. „Die jetzt aber im Sommer bei über 20 Grad anzustellen, ist nicht im Sinne des Erfinders, das ist idiotisch“, sagt er. Zumal die Gastronomen die Strahler nicht nur auf einzelne Anfragen von Gästen anmachen würden, sondern in voller Gänze, die ganze Terrasse entlang. Czerwinski: „Das soll Gäste anlocken. Heute aber noch mit ballernden Heizstrahlern werben zu wollen, ist nicht mehr zeitgemäß. Der Umweltschutz ist wichtiger denn je.“ Ihn ärgert es, dass man rechtlich nichts machen kann, das Verwenden von Heizstrahlern etwa an Temperaturen binden.
Wolf Schäfer, ein Passant auf der Kö, sieht das entspannter. „Die Leute kleiden sich ja gerne luftig und knapp im Sommer, wenn es dann an den Knien zieht, warum nicht ein wenig Wärme dazugeben?“
Paul Rimmer und Kun Qian kommen aus Sheffield in England. Schlechte Sommer seien sie gewöhnt, so etwas hätten sie aber noch nicht gesehen. „Es ist Sommer und es ist warm, warum sind die an?“, fragt sich Rimmer kopfschüttelnd. In Sheffield gebe es natürlich auch Heizstrahler, jedoch würden die nur in den kühlen Jahreszeiten oder abends eingeschaltet.
Auch die Kölnerin Geraldina Chimenti ist verwundert über die zusätzliche Wärme. „Das ist völlig unnötiger Energieverbrauch, es ist doch warm“, findet sie. Sie empfiehlt kälteempfindlicheren Menschen im Sommer so etwas wie ein Jäckchen.