Kulturpolitik Abgespeckter Rettungsplan für Düsseldorfer Komödie

Düsseldorf · Auch andere Privattheater sollen gefördert werden. Wie genau, ist aber noch offen.

Muss mit weniger Subventionen klarkommen als geplant: Komödien-Chefin Katrin Schindler.

Foto: Thomas Frank

Die Zukunft der Komödie an der Steinstraße ist gesichert – zumindest bis Mitte 2020. Nach langem Hin und Her hat sich die im Rathaus regierende Ampel-Koalition am Montagabend unter der Überschrift „Hilfe zur Selbsthilfe“ auf ein Subventionsmodell geeinigt: Danach bekommt die in großen finanziellen Schwierigkeiten steckende Komödie für 2018 eine „Nothilfe“ von 50 000 Euro von der Stadt; im Jahr 2019 fließen dann insgesamt 200 000 Euro, Geld, das aber nicht nur der Komödie. sondern potenziell auch dem Theater an der Kö von René Heinersdorff sowie anderen Privattheatern zugute kommen könne.

Im Sommer 2019 wird dann untersucht, ob und wie die Finanzhilfen gewirkt haben. Fällt die Evaluierung positiv aus, ist also klar in Sicht, dass die privaten Theater und insbesondere die Komödie ohne städtische Gelder lebensfähig sind, dann gibt es für 2020 noch einmal 100 000 Euro. „Und dann ist auch Schluss“, betont Bürgermeister Wolfgang Scheffler für die Grünen, die bis zuletzt die größten Bauchschmerzen mit den Zuschüssen hatten: „Klar ist damit, dass dies nicht der Einstieg in eine dauerhafte Subventionierung von privaten Theatern ist“, sagt Scheffler.

Komödien-Chefin Katrin Schindler war das veränderte Bezuschussungs-Modell des Ampel-Bündnisses nicht bekannt. Sie war davon ausgegangen, dass ihr Theaterhaus den ursprünglich vorgesehene Förderung von 350 000 Euro erhalten würde: 50 000 Euro für 2018 und für die Jahre 2019 und 2020 jeweils 150 000 Euro. Bevor das Bezuschussungs-Modell am Donnerstag aber nicht offiziell beschlossen werde, wolle sie keinen Kommentar abgeben, sagte Schindler auf Anfrage. Sie finde es aber schade, dass die Parteienvertreter zuerst mit der Presse sprechen würden und nicht mit ihr. Wenig später postete das Boulevard-Theater auf seiner Facebook-Seite, man habe mit großer Freude zur Kenntnis genommen, dass die Stadt Düsseldorf beabsichtige, sie in den nächsten Jahren zu unterstützen. „Diese Hilfe macht uns unabhängiger in unseren Entscheidungen und freier in der Gestaltung des Spielplans.“ Auf erneute Anfrage, ob die Komödie nun doch mit dem neuen Subventionsmodell der Stadt zufrieden sei, sagte Schindler, sie wisse nichts von dem Facebook-Post, dieser werde gelöscht. Was dann auch geschah. Die positive Stellungnahme in dem sozialen Netzwerk zeugt davon, dass die Komödie mit der ursprünglich geplanten Förderungssumme gerechnet hat.

René Heinersdorff sagte uns, er fände es grundsätzlich sehr gut, dass die Stadt nun offenbar auch das Boulevardtheater als Kunst anerkenne.  Eine Halbierung der 200 000 Euro zwischen dem Theater an der Kö und der Komödie seien „absolut fair“. Er betonte aber auch, dass er, falls er die Möglichkeit erhalte, das jetzige Junge Schauspiel zukünftig als Probebühne und soziokulturellen Standort zu bespielen, sich auch vorstellen könne auf das Geld zu verzichten.

Clara Gerlach von den Grünen betonte, dass es sich bei dem abgespeckten Förder-Modell um einen politischen Kompromiss handele. Es solle nicht auf eine Dauersubvention für die Komödie hinauslaufen.