Ausstellung: Der bescheidene Alleskönner Ustinov
Dem Leben und Werk des großen Peter Ustinov widmet sich das Filmmuseum.
Düsseldorf. Eine Ausstellung über Peter Ustinov zu kuratieren, muss eine dankbare Aufgabe sein. Der schillernden Person, deren Leben es zu illustrieren gilt, kann man zwar nicht wirklich gerecht werden, dementsprechend aber auch nicht an der Aufgabe scheitern.
Über Ustinov, den Tausendsassa, kursieren unzählige überstrapazierte Tastenbelegungen, vom Ausnahmeschauspieler und Satiriker bis zum Menschenfreund und Weltbürger, die das Faszinosum bestenfalls grob umreißen.
Ustinov vereinte diese vielen Eigenschaften wie selbstverständlich auf sich, stets leicht demütig ob seines tadellosen Rufes, den er überall, wo er auftauchte, genoss. Und er tauchte an so ziemlich allen Ecken auf, an denen es sich auftauchen ließ, am besten auch noch gleichzeitig. Zumindest fühlte es sich angesichts seiner zahllosen Filme, Bühnenstücke, Romane, Karikaturen sowie seiner Funktionen als Werbeträger und Wohltäter so an, als sei er allgegenwärtig.
"Egal, was er tat, er war immer gerade auf dem Weg zu seinem nächsten Projekt", sagte Freitag sein Sohn Igor Ustinov, der anlässlich der Ausstellungseröffnung zum Leben und Werk seines Vaters im Filmmuseum nach Düsseldorf gekommen war. Trotz dieser Omnipräsenz wurde sein Vater nie jemandem zu viel - wahrscheinlich seine größte Leistung.
Im allgemeinen Bewusstsein rangiert er zuvorderst als Filmschauspieler, als gaukelnder Buffo zwischen Schlitzohrigkeit und Nervenzusammenbruch. Zweimal erhielt er für diese Kombination den Oscar, 1952 für "Quo Vadis", 1965 für "Topkapi". Nicht nur diese beiden Klassiker sind auf ausführlichen Stellwänden in der Düsseldorfer Ausstellung "Peter Ustinov - Enfant Terrible und Gentleman" bedacht. Sein gesamtes filmisches Schaffen umrahmt die proppenvolle, aufschlussreiche und urkomische Devotionaliensammlung, die erste in dieser Form.
Gefüllt ist zwar nur einer der größeren Räume des Filmmuseums. Trotzdem erzählen die Texte, Zitate, Bild- und Tondokumente mehr als die vage Vorstellung vom bescheidenen Alleskönner, als der Ustinov uns im Gedächtnis bleiben wird.
Sie zeigen seinen immensen, tiefgründigen Wortwitz, seine Wandelbarkeit, aber auch die Schattenseite, die sein Sohn andeutete, nämlich dass für Ustinov als Privatmann nicht viel Zeit blieb. Auf einer Anrichte stehen Familienfotos, intime Momente, eng an eng gepfercht. Der Rest war Öffentlichkeit.