Brutale Verhöre und Folter im Unter Haus
Eigentlich wollte man dieser Tage schon in der neuen Spielstätte Central am Hauptbahnhof Premiere feiern. Doch das Haus ist noch nicht bezugsfertig und so muss man am Gründgens-Platz improvisieren und die alt bekannte Kleine Probebühne im Keller zum "Unter Haus" umfunktionieren. Am Mittwoch feiert "Der Kissenmann" in der Inszenierung von Daniela Löffner hier Premiere.
Düsseldorf. "Es gibt einfach die Notwendigkeit für eine solche kleine Bühne, auf der kreative Ideen und kleinere Formate ihren Platz finden", sagt Andrea Zimmermann, Dramaturgie-Assistentin. Doch das Unter Haus sei keine Alternative zum Central "da beide Spielstätten von unterschiedlichen Möglichkeiten und Konzepten geprägt sind. Das Unter Haus ist völlig eigenständig zu betrachten", betont sie, die wie Regie-Assistentin Daniela Löffner mit Amelie Niermeyer von Freiburg an den Rhein gekommen ist.
Für Daniela Löffner ist "Der Kissenmann" nach einer Film-Arbeit in Freiburg die erste Regie-Arbeit. Das Stück von Martin McDonagh verhandelt den Fall eines Schriftstellers, der auf einer Polizeistation von zwei Beamten verhört und gefoltert wird, anfangs jedoch gar nicht weiß, was ihm vorgeworfen wird. "Zu dieser Verhör-Situation passt die Kelleratmosphäre des Unter Hauses sehr gut", sagt Löffner, die das Stück, das Brutalität und Humor zu einer bitterbösen Stimmung verbindet, wegen seiner Mischung aus Sprachwitz und fatalistischer Weltanschauung mag. Das Unter Haus weiß sie zu schätzen: "Die Herausforderung der kleinen Bühne liegt darin, dass sie von zwei Seiten bespielt wird und wir an der Sprache genau arbeiten müssen, denn die Zuschauer sind selten so nah dran an den Schauspielern." Eines aber macht sie gleich klar: "Es wird keine roten Tulpen regnen - der Bühnenzauber hält sich in Grenzen. Aber das interessiert mich bei dieser Produktion auch nicht!"
Der Kissenmann, Premiere Mittwoch, 21 Uhr, im Unter Haus des Schauspielhauses, Eingang Theaterkasse. Karten: 0211/ 36 99 11.