Cornelia Froboess: Melancholie der Missverstandenen
Cornelia Froboess singt und spricht „Liederliches“ von Brecht & Co.
Düsseldorf. Angefangen hat sie als Kinderstar in den 50er Jahren, tanzte später Rock’n’Roll mit Peter Kraus, wirkte mit in mehr als 20 Spielfilmen und war drei Jahrzehnte lang festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Nun gastierte die Sängerin und Schauspielerin Cornelia Froboess (64) in lässigem schwarzroten Outfit, Nietengürtel und Lesebrille im Savoy Theater und gestaltete einen Abend mit "Liederlichem", ein nachdenklicher, leiser Auftritt mit gesungener und gesprochener Lyrik von Erich Kästner, Bertold Brecht, Nick Cave, Wolf Biermann und anderen. Begleitet wurde sie an der Gitarre seelenruhig, zurückhaltend und gelassen von ihrem langjährigen Künstlerkollegen, dem Jazzmusiker Sigi Schwaab.
Cornelia Froboess zieht vor allem Publikum ihrer eigenen Generation ins Theater. "Sie wissen wahrscheinlich viel besser als ich, wie alt ich bin", sagt sie etwas spöttisch. Dann weiß sie noch ein Rezept: "Hauptsache ist, dass man auf alles einen Cognac nimmt." Ironisch, sarkastisch und melancholisch geht es weiter. Die Texte handeln fast immer von traurigen, missverstandenen Frauen, scheiternden oder bereits zerbrochenen Beziehungen und den Sehnsüchten nach Liebe und Geborgenheit.
Froboess sitzt auf einem Barhocker und rezitiert unter anderem Kästners Klassiker der "Sachlichen Romanze" über das Pärchen, dem nach acht Jahren die Liebe abhanden gekommen "wie anderen ein Stock oder Hut". Es endet deprimierend im Café: "Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort und konnten es einfach nicht fassen." Froboess’ Stimme klingt leise trotz einer dezenten Mikrophon-Unterstützung. Das große, gut besuchte Savoy Theater scheint fast überdimensioniert für die Zartheit der kleinen Melodramen, die Frau Froboess und ihr Begleiter zelebrieren. Auf diese Weise wirkt das Duo ein wenig verloren auf der großen Bühne.
Geboren 1943 im brandenburgischen Wriezen.
Kinderstar Ihren ersten großen Bühnenauftritt hat sie 1951 mit dem Schlager "Pack die Badehose ein" ihres Vaters Gerhard Froboess.
Filme Von 1958 bis heute wirkt sie in Spielfilmen mit, unter anderem in "Die Sehnsucht der Veronika Foss" (1982), "Knockin’ on Heaven’s Door" (1997) und "Villa Henriette" (2004).