Der Galeristen-Boom in Flingern hält an
Ruth Leuchter zog in die Räume der alten Revolver-Galerie und fühlt sich sehr wohl. Sie freut sich auf das neue, junge Publikum.
Düsseldorf. Als sich vor einigen Jahren die vier Galerien Hölzl, Conrads, Leuchter und Walbröl in der Kronprinzenstraße 9 in Unterbilk niederließen, hofften sie auf eine Belebung der Szene durch K21. Schließlich waren es keine 400 Meter, unter der Brücke hindurch, zum Museumseingang.
Doch nichts geschah. Helga Conrads meint, im Ständehaus sei "tote Hose", ihre Galerie hat sie nun an der Lindenstraße. Ihre Kollegin Ruth Leuchter fühlt sich gleichfalls in Flingern wohl. Ursula Walbröl sucht dort noch Räume. Nur Cora Hölzl ging nach Wien.
Die Grundstücks-Eigentümer in Flingern möchten vom Galeristen-Boom profitieren. Im September 2008 musste die experimentierfreudige Galerie Revolver den Eckladen am Hermannplatz räumen, weil das Haus verkauft wurde. Die Gemeinschaft der fünf Mitstreiter unter Jojo Ensslin zerbrach. Ensslin erzählt, dass ihr Mietpreis bis dahin für 120 Quadratmeter bei 1200 Euro lag.
Doch auch in Flingern wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Knapp zwei Jahre stand das Ladenlokal leer. Nun tauchte also die Galeristin Ruth Leuchter als neue Mieterin auf. Das Erstaunliche: Der Vermieter sei ihr sehr entgegengekommen.
Sie zahle elf Euro pro Quadratmeter, nur einen Euro mehr als in der Kronprinzenstraße. Dafür könne sie auch den Keller als Lager nutzen. Sie sagt: "Für mich ist es eine Verbesserung. Der Besucher sieht schon von draußen die Ausstellungen und hat keine Schwellenangst. Das ist der Vorteil gegenüber den Angeboten aus der City, wo man bis in die dritte Etage steigen muss."
Warum nun aber Flingern? Leuchter erklärt: "Flingern hat Flair. Es ist ein junges Viertel mit kleineren, individuellen Geschäften, die man in der Innenstadt nicht mehr findet. Der Aufbruch ist spannend. Außerdem ist Flingern die Urzelle der berühmten Konrad Fischer-Galerie."
Den Einstand gibt sie mit drei Künstlern aus Holland. Han Schuil präsentiert perfekt gemalte, geometrisch-strenge Bilder auf Aluminiumblech und bricht die Geometrie auf, indem er die Alu-Bleche biegt, bevor er sie bemalt. Mit ihm stellen Martijn Schuppers und Ab van Hanegem aus.