Düsseldorf Deutsche Oper am Rhein: Mit den wilden Kerlen in die neue Spielzeit
Das junge Format setzt die Oper auch in der neuen Spielzeit konsequent fort. Außerdem gibt es Otello und ein neues abendfüllendes Ballett von Schläpfer.
Düsseldorf. Für die deutsche Oper am Rhein war 2015 ein entscheidendes Jahr: Die Kooperation mit Duisburg wurde bekräftigt und steht, wie es aussieht, bis 2022, das neue Ballettprobenhaus ging in Betrieb, außerdem gab Generalintendant Christoph Meyer bekannt, dass er Düsseldorf endlich wieder einen neuen „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner bescheren werde. Der letzte stammt von Kurt Horres und ist mehr als 25 Jahre alt.
Die Wirkung alle dieser Vorarbeiten kann man am neuen Spielplan 2016/2017 ablesen, der am Montag vorgestellt wurde. Der Ring beginnt am 23. Juni 2017 mit der Premiere des „Rheingold“. Inszeniert wird er von Theater- und Opernregisseur Dietrich Hilsdorf, der für die Oper am Rhein bereits „Ariadne“ von Richard Strauss in Szene setzte. Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor der Oper und Wagner-Experte Axel Kober, der in Bayreuth bereits mehrfach ans Pult gebeten wurde.
Die neue Spielzeit beginnt am 8. Oktober mit Verdis „Otello“, eine Ko-Produktion mit der Oper in Antwerpen, die Michael Thalheimer, einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure, inszeniert. Thalheimer wirkte vor allem am Thalia-Theater in Hamburg sowie am Deutschen Theater in Berlin mit großer Strahlkraft.
Zwar verfügt die deutsche Oper am Rhein, wie Stephen Harrison von der Direktion bekennt, über eines der größten Sängerensembles in Deutschland, für die Rolle eines stimmlich wie mimisch kraftvollen Otellos jedoch müssen Gastkünstler engagiert werden. Zoran Todorovich und Ian Storey teilen sich die Partie.
Konsequent führt die Oper ihr Programm für Kinder und Jugendliche fort. Intendant Christoph Meyer hat das junge Format als festen Bestandteil der Oper etabliert. Mit Erfolg: Vorstellungen von Mozarts Zauberflöte und Ronja Räubertochter sind teils Wochen im voraus ausverkauft. Die neue Produktion ist „Wo die wilden Kerle wohnen“ (Premiere 2.3.2017). Der Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak demonstriert auf feinsinnige Weise, dass kindlicher Unfug gut für die Fantasie sein kann.
Kinderinszenierungen bescheren der Oper volle Säle, die Vorstellungen des Balletts am Rhein unter Martin Schläpfer überregionales Echo. Zumal, wenn Chefchoreograf Schläpfer, der soeben entschieden hat, die Direktion an seinen früheren Tänzer Remus Sucheana abzugeben, ein neues Stück präsentiert. „Wohl auch, weil wir ,einen Schläpfer’ im neuen Ballettabend b.27 haben, läuft er so gut“, sagte Meyer am Montag. In der kommenden Spielzeit gibt es unter anderem Werke von Altmeister Hans van Manen und Balanchine zu sehen sowie eine Uraufführung der jungen Choreografin Natalia Horecna. Schläpfer wird ein neues abendfüllendes Ballett auf die Bühne bringen. Die Musik dazu stammt von Rossini.