Die Hafenlichtspiele trotzen dem Regen

Die Filmwerkstatt präsentiert demnächst Clips von Künstlern auf einem Videoportal.

Düsseldorf. Eigentlich muss ja bei der Generalprobe alles schief laufen, damit die Premiere ein Erfolg wird. Bei den diesjährigen Hafenlichtspielen der Düsseldorfer Filmwerkstatt war es genau andersherum. Beim Prolog am Donnerstagabend lief alles wie am Schnürchen: Die Sonne schien, zahlreiche Filminteressierte fanden sich auf dem Ueckerplatz ein, um Kurzfilme von Hans Richter und Walter Ruttmann sowie "Alphaville" von Jean-Luc Godard zu sehen. Am offiziellen Eröffnungsabend am Freitag war dann der Wurm drin. Zuerst machte das Wetter den achten Hafenlichtspielen einen Strich durch die Rechnung: Unwetterwarnung. Die Veranstaltung musste vom Ueckerplatz in das angrenzende Medienzentrum verschoben werden. Wegen des Regens kamen dann wohl auch weniger Besucher als üblich.

Dennoch war das "Chill In", bei dem Düsseldorfer DJs und VJs mit Musik und Videos die Gäste auf das Kommende einstimmten, gemütlich. Als Hauptprogramm wollte die Filmwerkstatt ihren neuen HD (High Definition)-Channel "DHighD" auf der Videoplattform vimeo.com eröffnen. "Vimeo ist so ähnlich wie You Tube, nur dass die Filme bei Vimeo eine sehr hohe Qualität und eine gewisse Ästhetik haben. Man findet da alles, vom Musikvideo bis hin zum dreistündigen Dokumentarfilm", sagte Daniel Henrici von der Filmwerkstatt. Auf dem Channel werden künftig Filme von Düsseldorfer Künstlern zu sehen sein.

Den Anfang sollte "Wieviel Material hat ein Ton" machen, ein Dokumentarfilm von Andreas Huth über den Düsseldorfer Pianisten Hauschka. Doch wieder war den Veranstaltern das Glück nicht hold. "Es gibt Probleme mit einem Kabel", musste Heinz Holzapfel, Projektleiter der Filmwerkstatt, zerknirscht verkünden. Das bedeutete keine Präsentation von vimeo.com und keine Vorführung des Films über den Musiker Hauschka.

Also wurde nur eine sehenswerte Auswahl von Clips gezeigt, die auf vimeo laufen. Den Anfang machte das schwarz-weiße Musikvideo "Sharp Lines" der Band Dogs On Catwalk. Macher Nils Pokel zeigt ein ständiges Wechselspiel zwischen Personen und schwarzen oder weißen Lichtstrahlen, in die sich die Musiker immer wieder auflösen und neu heraus entstehen. Das Video "Du bist Terrorist" von Alexander Lehmann punktet hingegen nicht mit Ästhetik. In der gut animierten Satire wird auf die Auswirkungen des BKA-Gesetzes für den Datenschutz in Deutschland aufmerksam gemacht.

Nach etwa einer halben Stunde war die Filmvorführung beendet. Immerhin hatten die "Pleiten, Pech und Pannen" auf der anschließenden Eröffnungsparty im Kai 10 ein Ende. Als "echte künstlerische Rauminstallation" kündigte Heinz Holzapfel das Werk des VJ-Kollektivs Lightbreaks an - und versprach damit nicht zu viel. An den Wänden der Galerie an der Kaistraße waren riesige Leinwände befestigt, zusätzlich gab es etwa 20 Fernseher. Auf ihnen liefen abwechselnd bunte Bilder, Formen oder Bildsequenzen. "Wir haben drei Tage lang aufgebaut", sagte Daniel Henrici von Lightbreaks, die zum dritten Mal bei den Hafenlichtspielen eine Party veranstalteten. Sogar die Getränkekarten waren nicht auf schnödes Papier gedruckt, sondern leuchteten von Bildschirmen über der Theke - wie es sich wohl für Lichtspiele auch gehört. Den HD-Channel der Filmwerkstatt ist demnächst im Internet zu sehen unter: