Ausstellung in der Akademie-Galerie Mit den Symbolen im Fluss

Düsseldorf · Kartoffeln im Einmachglas und Oberschenkel: Die Klasse von Yesim Akdeniz stellt derzeit in der Akademie-Galerie am Düsseldorfer Burgplatz aus.

Blick in die Ausstellung der Klasse Akdeniz.

Foto: Manuel Betz

Die Akademie-Galerie am Düsseldorfer Burgplatz ist ein Ort, den die Stadt der Kunstakademie gratis zur Verfügung stellt. Mit „Werken von Lehrenden und herausragenden Absolventen der Akademie“ will sie einen „Akzent in der Kunstszene der Stadt“ setzen, wie es auf der Internetseite heißt. Die Wirklichkeit sieht nicht ganz so ambitioniert aus. Zum 250-jährigen Bestehen zeigen sich die fünf Raumsegmente als Tummelplatz des Nachwuchses aus der Klasse Akdeniz.

Siegfried Gohr (74), der inzwischen pensionierte Kunsthistoriker der Kunstakademie, der die Akademie-Galerie von 2006 bis 2014 leitete, wundert sich „aus der Ferne“, wie er schreibt, über das Niveau im Haus am Burgplatz. Immerhin stellten Stadt und Land 650 Quadratmeter Ausstellungsfläche zuzüglich Büros und Depots bereit; der Vertrag wurde kürzlich um 20 Jahre verlängert. Doch einen intensiveren Kontakt zur Öffentlichkeit gibt es nicht. Einladungen werden wenige Stunden vor der Vernissage gemailt. Der Sinn der Akademie-Galerie – ein Forum für die Begegnung der Professoren mit den Bürgern der Stadt zu sein – bleibt auch dadurch unerfüllt.

Von der Landesregierung gab es Unterstützung fürs Jubiläum. So fuhren die Älteren der Klasse Akdeniz nach Istanbul, der Heimat der Professorin. Aktuelles Thema der Klasse war das Wasser. Die Studierenden aber beschäftigten sich vielmehr mit schwarzen Sandsäcken, zerschnittenen und zusammengeklebten Fahrradschläuchen, Erdhäufchen, Folien und ausrangierten Schränken aus dem ehemaligen Inventar der Stadt.

Schläuche mit Rheinwasser
und viel Chaos

Ein Eimer mit Wasser steht im Hauptraum. Schläuche mit Rheinwasser führen in die Nachbarräume, wobei das Wasser „die Ideen weiterreichen“ soll. Es gibt auch Bilder, sogar Bilderrahmen, die über ein 3D-Verfahren entstanden sind, und viel Chaos. Zwar zieht im Video der Rhein meditativ dahin, aber in den meisten Räumen geht der Traum schnell verloren. Akdeniz erklärte zur Vernissage: „Wir leben in brutalen, erschöpfenden und unvorstellbar komplexen Zeiten.“ Diese Zeit könne die Ausstellung reflektieren. Das tut sie jedoch nicht.

Die älteren Semester von der Bosporus-Exkursion haben die Akademie verlassen. Die Ausstellung gehört vorwiegend den Neulingen. Antonia Prinz hat eine Puppenstube gebaut, bestückt und farbig beleuchtet. Das Ergebnis sind leicht verschwommene, aber fast kindlich schöne Farben. Esther Sewing zitiert zwar im Titel Heraklit, zeigt aber in ihrer Kohlezeichnung einen auf dem Boden liegenden Kerl, der monströse Oberschenkel in die Luft schiebt, während er das Handy hält. Und das Duo Manuel Betz und Mariami Kavtaradze versucht, seinen Chaos-Gefühlen mit Bildern und Materialien, Wasserschläuchen und Einmachgläsern voller Kartoffeln Ausdruck zu verleihen.

Info Akademie-Galerie, Burgplatz 1, bis 7. Januar 2024. Öffnungszeiten: freitags bis sonntags in der Zeit von 12 bis 18 Uhr.