Disko No. 1: Jan Delay überzeugt bei seinem Gastspiel in Oberbilk
Düsseldorf. Kurz vor der Zugabe wird es kritisch. „Wisst Ihr, Leude“, blafft Jan Delay ins Mikrofon, „Ihr könnt Kraftwerk, Toten Hosen, Fehlfarben und wie Eure Bands alle heißen, behalten.“ Er habe seine eigene Combo.
Disko No. 1. „Und das ist die derbste von allen!“ Delay hat recht in der ausverkauften Halle an der Siegburger Straße. Zumindest einen Abend lang: Für zwei Stunden ist seine Disko No.1 tatsächlich die erste, die derbste Rhythmusmaschine der Welt.
Ihre Maschinisten pumpen ohne Unterlass einen Musik-Mix, der keine Ruhe zulässt. Er reißt Genremauern ein und zeigt, wie wandlungsfähig der ehemalige Hip-Hop-Künstler seit seinen Anfängen geworden ist: Rap, Funk, Soul, Pop, Blues, Reggae, Rave, Rock, Ska, Jazz — bis auf Mozart und Helene Fischer ist alles dabei.
Die Songs sind textlich allzu nahe an der Niveau-Grenze zur Pennälerlyrik, wenn Jan Delay mit Näsel-Stimme greint „‘Türlich, ‘türlich. Sicher, Dicker!“ und wenn sich die „Spacken“ dieser Welt mal wieder sonstwohin verdünnisieren können. Es gibt zwar kein Topfschlagen und Sackhüpfen, dafür aber wird mit Tüchern gewedelt und Stopptanz gemacht. Und genau das ist es: Tanzen. „Im Großen und im Ganzen“, singt der Mann mit dem Hut, „hamm‘ wir allen Grund zu tanzen.“ In diesem Moment gilt: Wo Jan Delay recht hat, da hat er recht. Und die Disko No.1 ist besser als die Stones.