Ausstellung im Landtag Pascholds Porträts bestechen durch einen Hauch von Glamour

Düsseldorf · Der Malerin Carola Paschold ist eine Ausstellung im Landtag namens „Starke Frauen“ gewidmdet.

Der Malerin Carola Paschold ist eine Ausstellung im Landtag gewidmet. Hier steht sie vor einem Bild von Frida Kahlo.

Foto: ja/Alexander G. Siso

Romy Schneider, Audrey Hepburn, Frida Kahlo und Angela Merkel. Oder einfach drei junge, unbekannte Models in New York, die vor der Brooklyn-Bridge auf ein ‚Shooting’ warten. Weltberühmte Ikonen und Gesichter, die einer breiten Öffentlichkeit weniger bekannt sein dürften: Sie alle wirken auf den Bildern von Carola Paschold wie Personen, die dem Betrachter direkt, selbstbewusst und unverblümt in die Augen schauen, vielleicht sogar den Betrachter zum Betrachteten machen. „Starke Frauen“ - so der Titel einer Ausstellung, die der Düsseldorfer Malerin Paschold jetzt im Landtag gewidmet ist. In der oberen Etage, in der Nähe des Plenarsaals, sorgen ihre Gemälde in leuchtenden Popfarben beinah für eine Galerie-Atmosphäre.

Es sind zum Teil neue Porträt-Bilder, die Paschold 2019 in ihrem Wohn-Atelier in Oberkassel in Öl auf Leinwand bannte. Wie sie in den NRW-Landtag kommt? Viermal im Jahr laden Fraktionen Künstler aus NRW zu einer Ausstellung im Parlamentsgebäude ein. Bei dieser Schau fiel die Wahl auf Carola Paschold. Die Einladung kam von der CDU – daher hängen sie in der Nähe ihres Fraktionsraums, zwischen kühlen Ledersesseln, Steinsockeln und nüchternen Namensschildern. Zu sehen bis 28. Februar für jeden, der am Eingang seinen Personalausweis vorzeigt.

Herausragend das Merkel-Porträt in Blau-Gelb-Kontrasten direkt neben einer Bronze-Büste von Konrad Adenauer, dem Übervater der CDU, dessen Amtszeit Merkel mittlerweile überholt hat. Es sind bekannte, noch unangestrengte Gesichtszüge der Frau: Es entstand 2006, erzählt die Malerin. Sie hatte damals auf Einladung des Bundestages an der Ausschreibung der Ankaufs-Kommission teilgenommen. Die Resonanz auf ihr Bild war positiv, berichtet die Künstlerin. In einem persönlichen Brief aus dem Kanzleramt hieß es, dass Merkel das Konterfei gesehen und es ihr gefallen habe. Mit Stolz erzählt sie das.

Es war die Zeit, als sich Paschold, die als junge Frau Design an Düsseldorfs Fachhochschule studiert hatte (ihr Lehrer war Rudi Assmann), von der Landschaftsmalerei wieder entfernte. Gemalt habe sie schon immer, sagt sie, auch während sie ihre Brötchen als Designerin in Agenturen und Redaktionen von Fachmagazinen verdiente. Und in Kursen an einer privaten Kunstschule in Korschenbroich ihr Wissen an die junge Generation weitergab.

Zurück zu ihren Bildern. Schon von weitem bestechen die Porträts, auch durch einen Hauch Glamour. Reduziert hat sie die Stars, wie Romy Schneider oder Audrey Hepburn, auf allseits bekannte Gesichtszüge und auf schwarz-weiß-gestriegelte Haarpracht.

Paschold hat die Personen nicht persönlich kennengelernt

Kahlo, Hepburn und Romy – alle ohne Falten, fast wie nach einer Schönheits- oder Straffungs-OP. Das sei kein Spleen von ihr. Und verweist darauf, dass sie bereits einmal eine Serie von 100-Jährigen gemalt habe, ohne Verschönerungen.

Paschold betont, dass sie die dargestellten Personen nicht persönlich getroffen hat. Vielmehr bedient(e) sie sich für jede Studie, auch bei Merkel, mehrerer Fotos. Beinah altmeisterlich zeichnet sie zunächst die Umrisse auf Leinwand und trägt später die Farbschichten auf. Wenn auch die grell leuchtenden Flächen an Acryl erinnern, so benutzt Paschold ausschließlich Ölfarben.

Ungewöhnlich sind die namenlosen Schönheiten – „Das Mädchen und der Wolf“ mit goldblondem Haar und Blumenkrone oder die „Lady in Red“. Auf Highheels, mit Sonnenbrille und Foulard steigt sie aus dem einem knallroten Sport-Cabriolet aus – ein Bild, das mancher vielleicht mit Hollywood-Schönheit und Monegassen-Prinzessin Grace Kelly in Verbindung bringt.

Originell auch die Szene „NY – Draw on me“ (Ney York, male auf mir“ – zwei Mädchen lehnen sich über die Kühlerhaube eines blauen Autos und malen Buchstaben und Zeichen darauf.

Ein Motiv, mit dem sich die Malerin ihrem Reim auf eine Kunstaktion in Manhattan macht: Ein Künstler stellte kürzlich einen Pkw auf die Straße, legte Stifte daneben und forderte Passanten auf, das Auto zu bemalen.

Die Bilder sind während der Landtags-Ausstellung auch zu erweben. Preise: 450 Euro (Grafik) bis 6200 Euro für das Ölporträt von Audrey Hepburn. Besucher müssen die Öffnungszeiten des Landtags beachten.