Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorfer Musikschüler machen ihr eigenes Ding

Die Lehrer und Künstler David Graham und Christian Banasik unterstützen die Jugendlichen an der Musikschule beim Komponieren.

Foto: M. Zanin

Düsseldorf. Komponieren mit Notenpapier, am Computer, für akustische Instrumente oder mit digitalen Sounds — an der Clara-Schumann-Musikschule sind der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt. Kinder und Jugendliche, die ihre eigenen Stücke schreiben wollen, bekommen kompetente Unterstützung durch zwei Komponisten: David Graham und Christian Banasik.

Graham unterrichtet schon seit 30 Jahren Komposition an der Musikschule, an der in erster Linie Heranwachsende angemeldet sind. Er geht vorwiegend den analogen Weg. „Wir benutzen zwar oft den Computer zum Notenschreiben, komponieren aber meistens für akustische Instrumente“, sagt der gebürtige Engländer. Bei Christian Banasik kommt das erst seit wenigen Jahren existierende Studio für elektronische Musik ins Spiel. Dort lernen die Schüler das Experimentieren mit allen erdenklichen digitalen Sounds.

Doch ganz losgelöst von analogen Klängen sei auch das Komponieren seiner Schüler im Hightech-Studio keineswegs. „Wir machen manchmal einen Mix aus elektronischen und akustischen Instrumenten“, sagt Banasik. Für Graham wiederum liegt der Reiz des Komponierens gerade in der Zusammenarbeit mit Instrumentalisten. „Komponieren für Instrumente, Musiker finden, proben, üben — das sind für mich die schönsten Aspekte bei der Sache“, betont Graham, der in Banasiks Elektronik-Studio nur sehr gelegentlich mal die Nase hineinsteckt.

Bei Banasik geht beispielsweise der 15-jährige Johann Lensing in die Kompositionslehre. Erst kürzlich war er Preisträger beim Landeswettbewerb „Jugend komponiert.“ Mit neun Jahren habe er mit dem Komponieren angefangen, als Ergänzung zur Klarinette, sagt er. „Am Anfang wusste ich nicht, wohin das führen soll, doch jetzt habe ich angefangen, Kompositionen zu veröffentlichen.“

Die zwölfjährige Lisa ist Schülerin bei David Graham, schaut zuweilen aber auch bei Banasik vorbei. Vor drei Jahren habe sie mit dem Komponieren angefangen. „Ich habe vorher Klavier und Blockflöte gelernt“, sagt Lisa. Ihre Mutter habe ihr vorgeschlagen, mal eine Kompositionsklasse zu besuchen. „Das hat mir sofort gefallen.“ Einmal hauptberuflich Komponistin zu werden, könne sie sich allerdings nicht vorstellen. „Ich komponiere, weil es mir Spaß macht.“

Unterdessen war der 15-jährige Lukas besonders von Mozart fasziniert gewesen. „Ich habe schon früh klassische Musik gehört“, sagt Lukas, der zunächst Geige und Klavier lernte. Bei Graham habe er schnell gelernt, dass man heute nicht versuchen sollte, wie Mozart zu komponieren, sondern ganz eigene Sachen zu machen. In erster Linie sei das Komponieren Hobby, sagt Lukas. „Es ist aber fester Bestandteil meines Lebens.“ Das später vielleicht einmal beruflich zu machen, diese Option halte er sich allerdings frei.

Auch Johann findet den Gedanken, später Komponist zu werden, recht charmant, weiß aber um die Schwierigkeiten: „Für Neue Musik gibt es nur ein Nischenpublikum.“ Es sei schwer, damit Geld zu verdienen. Auch die Vorstellung, den ganzen Tag nur zu komponieren, wäre für ihn gewöhnungsbedürftig. Durch das Engagement der beiden Lehrer stehen die Chancen der Kompositionsschüler, dass ihre Werke auch aufgeführt werden, derzeit günstig. Man sei ja ständig auf der Suche nach Spielern, sagt Graham. „Zum Glück hat uns die Tonhalle ein festes Ensemble gestellt“, freut sich der Lehrer. Das sei ein großer Luxus.