Kultur Kompakt Tonhalle: Big-Bang-Konzert sorgte für Begeisterung
Düsseldorf · Jugendsinfonieorchester spielte Beethoven und Strauss.
Es hat etwas sehr Beeindruckendes, die inneren Kräfte in voller Entfaltung zu erleben, die sich in Beethovens 3. Sinfonie, der „Eroica“, in jedem Takt, in jeder Phrase, in jeder musikalischen Geste entladen. Die heroische Sinfonie Beethovens muss erkämpft werden, bis die so komplexe, zugleich mitreißende Struktur dasteht wie ein in Stein gemeißeltes Testament. Diese Arbeit merkte man dem Konzert des Jugendsinfonieorchesters (JSO) der Tonhalle Düsseldorf, unter der Leitung von Ernst von Marschall, durchaus an. Aber das ist gut so. Immerhin zählt eine kompromisslose Interpretation mit Seele und Geist mehr. Trotz des Kampfes um musikalischen Zusammenhalt und treffsicheren Klang wirkte diese „Dritte“ überzeugend und mit dem Idealismus der jungen Interpreten aufgeladen.
Doch das Big-Bang-Konzert in der Tonhalle war nicht nur Beethovens Meisterwerk gewidmet. Nach einem Interludium mit dem Vorspiel zum 3. Akt aus Alexander Zemlinskys Oper „Der König Kandaules“ standen alle Zeichen auf Wien. Einem durch ein Vexierglas betrachtetes Wien, so wie es in Richard Strauss´ „Rosenkavalier“ zum nostalgisierenden Leben erweckt wurde. In Strauss´ Suite zu seiner Oper findet sich der gesamte Kosmos dieser mit Dekadenz, Zeit und Auflösung alter Regeln spielenden Melange. Das JSO beherrscht die Sprache der Stadt der Musik bestens.
Deutlich unbeschwerter gelang das In-Klang-bringen dieser Musik als das Erkämpfen bei Beethoven. Jubelnden Applaus gab es zurecht für die große Leistung der jungen Musiker und Musikerinnen, die sich von Ernst von Marschall in feinste musikalische Gefilde lenken ließen. Kultivierte Pianissimi, feine gehauchte Bögen und kraftvolle Tutti. So gehört sich das. Bravo! Laki