Ein Lästerer mit scharfer Zunge

Schauspieler Michael Degen liest Werke von Heinrich Heine.

Düsseldorf. Er war ein liebenswerter Lästerer, der Dichter Heinrich Heine. Seine scharfe Zunge verschonte weder Menschen noch Götter. Mit Blasphemie würzte er viele seiner Gedichte.

Und gerade eine Auswahl dieser religionskritischen Texte stand im Zentrum eines literarisch-musikalischen Abends im Robert-Schumann-Saal.

Der Schauspieler und Buchautor Michael Degen rezitierte sie und drei Musiker spielten im Wechsel Werke von Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Mit viel Sinn für Heines bös-ironische Sprache zelebrierte Degen Gedichte wie etwa den "Tannhäuser". Ob die wörtliche Rede des mittelalterlichen Minnesängers, die der Venus oder des Papstes - der 78-jährige Mime entzündete an seinem Rednertischchen ein kleines Feuerwerk der charakteristischen Betonungen.

Heine erzählt die alte Geschichte über den Tannhäuser, der sieben Jahre im Venusberg verbringt und vergebens beim Papst um Vergebung der Sünde bittet, um schließlich doch wieder in den Armen der Venus zu landen.

Heine berichtet davon mit allerhand Freude an der Fallhöhe des Sujets. Nachdem Papst Urban den verzweifelten Tannhäuser in Acht und Bann geschlagen hatte, weil die Venus für ihn der schlimmste aller Teufel sei, kommt das Gedicht zu einer kleinen für Heine typischen Pointe. Tannhäuser erzählt der Venus: "Auf sieben Hügeln ist Rom gebaut, der Tiber tut dort fließen; auch hab ich in Rom den Papst geseh’n, der Papst er lässt dich grüßen."

Degen rezitiert auch die Schöpfungslieder, "Donna Clara" und die "Disputation" äußerst lebendig, nuancenreich und pointensicher.

Für den musikalischen Genuss sorgten zwei Klarinettisten der Düsseldorfer Symphoniker, Wolfgang Esch und Georg Stump sowie der Pianist Hinrich Alpers.

Eigentlich sollte auch der weltbekannte Klarinettist Karl Leister dabei sein, doch hatte der sich vor kurzem unglücklicherweise das Handgelenk gebrochen und musste daher absagen.

Nun übernahmen also die Herren Esch und Stump alle Parts und überzeugten durch souveränes, wenn auch nicht übermäßig brillantes Musizieren.

Einen besonders starken Eindruck hinterließ der Pianist, der schon einige Klavierwettbewerbe gewann und nun mit mehreren eigenen Klavierarrangements von Schumann-Liedern glänzte.