Eröffnung: Die neue Kunstsammlung überzeugt
8000 Menschen strömten am ersten Wochenende in das neue K 20.
Düsseldorf. "Offen" prangt es von weitem sichtbar auf dem riesigen Schild über dem Eingang zum K 20. Selbstbewusst ist sie ja schon, die Werbung für das wiedereröffnete Museum, andere Häuser müssen sich weit mehr einfallen lassen, um ihre Hallen zu füllen.
Ein bisschen scheint es so, als ob sich Düsseldorfs Kunstinteressierte am Grabbeplatz getroffen hätten, um einen alten Bekannten, der lange Zeit auf Reisen war, wieder begrüßen zu können.
Das Foyer ist riesig geworden, auch in den beiden neu gebauten Hallen scheint ein Überangebot an Platz zu bestehen. In der Klee-Halle riecht es nach Gummi wie in einem Fahrradladen. 750 verknotete LKW-Reifen hat Michael Sailstorfer hier unter die Decke gehängt. "Clouds", Wolken, heißt sein Werk. Kein Bild an den Wänden stört die Wirkung seiner Wolken, Sailstorfer hat die ganze Klee Halle für sich allein.
Die Grabbe-Halle gegenüber ist dagegen bis auf wenige Café-Tische gähnend leer. "Ich weiß auch nicht, was hier drin einmal passieren wird", sagt Kellnerin Bettina und verweist auf ihr T-Shirt, auf dem "nett" steht. Weiterhelfen können die Museumsmitarbeiter, auf deren T-Shirts "schlau" steht, sagt sie.
In der ersten Etage hängen einträchtig die Werke von Jasper Johns, Richard Serra, Andy Warhol und anderen nebeneinander. Der Eindruck, den die Anordnung hinterlässt: Hier stehlen sie sich nicht gegenseitig die Schau, der Raum wirkt nicht überfrachtet. Aber das neue K20 ist nicht nur größer, sondern auch freundlicher, aufgeräumter, als es das Alte war.
Die Besucher äußern sich durchweg positiv. "Die Räume sind viel besser geworden als vorher, jetzt hat jedes Kunstwerk den Platz, den es braucht", findet Igor Karpalov. "Jetzt gibt es gleichzeitig Platz für moderne Kunst und die Stammkollektion", sagt er. Kritik kommt dagegen von den Kellnern des Café Lieshout im zweiten Obergeschoss. Tenor: "Die von einem Künstler entworfene Bar ist zwar schön, aber ungünstig aufgeteilt. Gastronomische Beratung hätte gut getan."
Bleibt noch das Geheimnis um die Grabbe-Halle zu lüften. Weiterhelfen kann Museumspädagogin Angela Wenzel, auf deren T-Shirt "schlau" steht. "Ab dem 10. September wird hier die Beuys-Ausstellung innerhalb der Quadriennale gezeigt", klärt sie auf.