Im Heine-Instut weht ein revolutionärer Geist
Das Heine-Institut eröffnet morgen eine Vormärz-Ausstellung.
Düsseldorf. "Mit scharfer Zunge" könnte die Ausstellung ohne weiteres heißen, die morgen im Heinrich-Heine-Institut eröffnet wird. "Kein schöner Ding ist auf der Welt/Als seine Feinde zu beißen...", so der tatsächliche Titel der Schau über rheinische und westfälische Autoren in Vormärz und Revolution - inspiriert durch ein Gedicht von Georg Weerth.
Scharfsinning, das erfährt der Betrachter, ging es allemal zu in der Zeit von 1840 bis 1850, die die Ausstellung ins Auge fasst. "Im düsteren Auge keine Thräne/Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne." Über diese bekannten Zeilen stolpert der Gast bei Betreten der Schau: Ein postergroßer Abdruck des Flugblattes mit Heines "Weberlied" liegt auf dem Boden des Saals. Die Wände zieren Gemälde, die gleichsam die Unterdrückung, ausgehend von den Preußen, wie den revolutionären Geist der Zeit fühlbar machen. "Die Pfändung" von Peter Schwingen zum Beispiel zeigt, wie einem Handwerker sein Hab und Gut genommen wird.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche. Der erste davon: "Aktion". Hier wird verdeutlicht - zum Teil mit kostbaren Handschriften - wie sich die Autoren vor 160 Jahren immer mehr radikalisierten. "Die Highlights sind Briefe von Marx, Heine und das Konzept zum Bürgerlied von Jaques Offenbach", sagt Enno Stahl vom Heine-Institut.
Dass die preußische Obrigkeit diese Aufmüpfigkeit nicht regungslos hinnahm, macht Teil zwei der Schau deutlich: "Reaktion". So ist es vor allem die Zensur, mit dem den Schreibern der Wind aus den Segeln genommen werden sollte. "Der berühmteste Zensurfall ist die Vorrede zu Heines ,Französische Zustände’", sagt Kurator Bernd Füllner und zeigt auf den rekonstruierten Originaltext und die deutlich abgespeckte Version nach der Zensur.
Der dritte Ausstellungsteil "Medien" zeigt propagandistische Verbreitungsformen der Zeit wie satirische Karikaturen und Flugblätter.