Am Freitagabend werden Sie Ihre Abschiedsvorstellung im Kom(m)ödchen geben. Warum hier in Düsseldorf?
Interview Barbara Kuster verabschiedet sich in Düsseldorf von der Solo-Bühne
Düsseldorf · Die Kabarettistin beendet im Düsseldorfer Kom(m)ödchen ihre Solo-Karriere. Dem Ort ist sie schon lange verbunden.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Kabarettistin Barbara Kuster nimmt diesen Satz wörtlich und gibt in ihrer „künstlerischen Heimat“ Düsseldorf am Freitagabend ihre Abschiedsvorstellung. Für den (Un-)Ruhestand hat sich die Potsdamerin aber noch einiges vorgenommen, und so ganz wird sie auch noch nicht von der Bühne abtreten, wie die zweifache Mutter im nachstehenden Gespräch verrät.
Barbara Kuster: Düsseldorf ist meine künstlerische Heimat. Kay Lorentz hatte mich im Kölner Atelier-Theater aufgegabelt und seitdem bin ich jedes Jahr im Kom(m)ödchen. Ich fühle mich da wirklich so wohl und zu Hause, dass ich gerne dort meine letzte Vorstellung geben möchte. Als ich damals dort anfing, saßen die gut situierten Bürger im Publikum unten und ich hatte den Eindruck, dass die sich dachten: Mädelchen, nu zeig ma, wat du kannst (lacht). Sie waren nicht distanziert, aber vorsichtig. Und mittlerweile ist das Verhältnis zum Publikum so herzlich geworden, dass ich einfach gerne im Kom(m)ödchen spiele.
Werden Sie die Bühne denn nicht vermissen?
Kuster: Nein. Ich bin jetzt 70 und ich möchte viele Dinge angehen, die ich noch nicht oder nur ansatzweise gemacht habe. Zum Beispiel malen, schreiben und gerne auch mal verreisen, ohne dass ich unter Zeitdruck bin und in die nächste Stadt muss. Es wird noch allerhand passieren in meinem Leben und dazu muss ich diese Tür zur Bühne schließen. Wenn ich etwas mache, dann konzentriere ich mich auch ganz darauf.
„Haltung ist alles“, heißt Ihr Abschiedsprogramm. Eine Anspielung auf Ihre preußische Erziehung oder ein Seitenhieb auf die Gesamtlage im Land?
Kuster: Ich bin ja immer die Preußin gewesen, schon aufgrund meiner Erziehung. Mittlerweile nähere ich mich immer mehr meiner Person. Das habe ich zum Anlass genommen, mich auf der Bühne damit auseinanderzusetzen. Dabei ist mir mit den Jahren klar geworden: Das Preußische ist einfach deutsch und ich denke, in meinen Programmen haben sich viele wiedergefunden. Insofern wird es am Freitagabend mein Best of.
Werden Sie denn danach noch auf der Bühne stehen?
Kuster: Ja, mit Ausschnitten aus meinen Programmen werde ich nächstes Jahr noch einmal zusammen mit Gerburg Jahnke auftreten, die sich sehr für die Frauen im Kabarett engagiert und die ich sehr schätze. Aber ich bestreite künftig nicht mehr einen ganzen Abend als Solistin. Dieses Kapitel schließe ich in Düsseldorf ab.
Kabarettistin Barbara Kuster gastiert mit ihrem Solo-Programm „Haltung ist alles“ am Freitag (20. September) im Kom(m)ödchen, Kay-und-Lore-Lorentz-Platz. Beginn: 20 Uhr.