Kanzler der Akademie geht
Peter-M. Lynen blickt zurück auf den Kampf um die Freiheit der Kunsthochschule.
Düsseldorf. Der erste Kanzler der Kunstakademie, der Jurist Peter-M. Lynen, wird morgen verabschiedet. Er wechselt nach Köln. 1982 war er als leitender Verwaltungsbeamter eingestellt worden, nicht auf Augenhöhe mit dem Direktor, sondern unter seiner Verantwortung. Lynen: "Es gab keine gesetzliche Grundlage für die Akademie."
Das änderte sich im November 1987 mit dem ersten Kunsthochschulgesetz des Landes. Aus dem Bediensteten wurde ein Kanzler und aus dem Direktor ein Rektor. Es begann die enge Zusammenarbeit von Peter M. Lynen und Markus Lüpertz. Lynen: "Seit 1987 ist die Kunstakademie keine ,Anstalt des Landes’ mehr, sie untersteht nur noch der Rechtsaufsicht, nicht der Fachaufsicht des Wissenschaftsministeriums."
Das Neue ist die "Rektoratsverfassung, ähnlich einem Vorstand." Die Spitze besteht aus Lüpertz, Lynen und den Prorektoren, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt Tony Cragg und Siegfried Gohr heißen. Der Kanzler ist für die Leitung der Verwaltung und den Haushalt zuständig.
Lüpertz und Lynen bildeten ein Tandem, beide kämpften Seite an Seite dafür, aus dem allgemeinen Hochschulgesetz ausgegliedert zu werden. Am 1.April 2008 hatten sie ihr Ziel erreicht. Zu diesem Zeitpunkt trat das neue Gesetz über die Kunsthochschulen NRW, abgekürzt KunstHG 2008, in Kraft. Lynen im Rückblick: "Die Akademie hat an Autonomie gewonnen, und die Rolle des Kanzlers ist es natürlich, den Autonomie-Zuwachs für die Hochschulezu nutzen."
Die Zeiten, wo das Land den Künstlern Stellen sperren oder kürzen konnte, ist längst vorüber. Die Akademie hat einen Globalhaushalt über zehn Millionen Euro für rund 450 Studenten und knapp hundert Beschäftigte vom Professor bis zum Arbeiter. Wie dieses Geld ausgegeben wird, entscheidet das Rektorat. Lynen war Beauftragter für den Haushalt sowie Dienstvorgesetzter des nicht-künstlerischen und nicht-wissenschaftlichen Personals. Wofür das Geld ausgegeben wird? "80 Prozent des Etats gehen ins Personal." Das Positive an dieser Regelung: "Wir erhalten nicht mehr Geld als früher, aber wir können flexibler damit umgehen und etwa eine Akademie-Galerie betreiben."
Der 59-Jährige hat inzwischen eine Professur an der Hochschule für Musik in Köln angenommen und leitet das CIAM, das Zentrum für Internationales Kunstmanagement, einen Zusammenschluss der Düsseldorfer Kunstakademie und der Robert-Schumann-Hochschule sowie der Kölner Musik- und Medienhochschulen. In vier Semestern lassen sich Absolventen künstlerischer Studiengänge in bildender oder darstellender Kunst oder in Musik im Masterstudiengang Kunstmanagement ausbilden. Das ist sowohl in Düsseldorf als auch in Köln möglich. Die Stelle für den neuen Kanzler am Eiskellerberg ist ausgeschrieben.