Konzert: Ein Abend der großen Momente

Alexandra von der Weths Auftritt in der Tonhalle.

Düsseldorf. Ganz große, schwierige Werke der Klassik und Romantik stehen auf dem Programm des Jugend-Symphonie-Orchesters (JSO) der Tonhalle: Beethovens Siebte Symphonie, Wagners Lohengrin-Vorspiel, Debussys "Nachmittag eines Fauns" und die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss. Der mal hell leuchtende, mal dunkel versinkende Rheinopern-Star Alexandra von der Weth ist die Solistin der Strauss-Orchesterlieder. Es wird ein Abend der großen Momente mit kleinen Schwächen.

Mit Beethovens Siebter fing es gleich anspruchsvoll an. Es wimmelt dort von heiklen Stellen, kniffligen Soli und Ensemble-Passagen. Leider geht manches daneben, die Intonation trübt sich zuweilen etwas, und mancher Horn-Patzer verschafft sich Gehör. Doch die enorme Gesamtleistung verdient großen Respekt.

Denn dem aus jungen Instrumentalisten bestehenden Orchester gelingt es unter der sichtbar engagierten Leitung Ernst von Marschalls den heißen Atem der Beethoven-Symphonie, den Schwung, die Dramatik und die Euphorie herauszustellen. Nicht jeder der Programmpunkte erweist sich als sinnvolle Station für ein Jugendorchester.

Am wenigsten will Wagners Lohengrin-Vorspiel gelingen. Die hoch und leise spielenden Streicher formieren nur zögerlich zum märchenhaften Zauber. Umso überzeugender gelingt jedoch der Debussy. Hier zahlten sich besonders die guten Solisten aus, die sich im Orchester befinden, allen voran die Flötistin. In Strauss’ "Vier letzten Liedern" hat auch die Konzertmeisterin einen exponierten Auftritt, den sie glänzend meistert: Das Violinsolo des Liedes "Beim Schlafengehen" spielt sie mit schönster Kantilene.

Alexandra von der Weth hat sich ja mittlerweile von ihrer Stimmkrise erholt. So ganz die Höhe vergangener Tage erreicht sie allerdings noch nicht. Ihr goldenes Timbre konnte sie sich zwar bewahren, doch strömt die Stimme ungleichmäßig. Mal blüht die Stimme wundervoll auf wie beim 4. Lied "Im Abendrot", doch ab und zu scheinen die Farben wieder zu verblassen.

Die melancholische Abschiedsatmosphäre des lyrischen späten Strauss vermag die Sängerin eindrucksvoll entstehen zu lassen. Sehr starker Beifall im gut besuchten Saal.