Konzert: Im Sog des Seelendramas
Das Concertgebouworkest brilliert in der Tonhalle mit Gustav Mahlers Fünfter.
Düsseldorf. Es ist prädestiniert für Mahler und Bruckner, das Koninklijk Concertgebouworkest aus Amsterdam. Der Klang aus Seide und dunklem Samt unterzieht die spätromantischen Ekstasen einem Veredelungsprozess, der den Abend zu einem beglückenden und erhebenden Erlebnis macht.
Unter der Leitung des lettischen Dirigenten Mariss Jansons findet das holländische Weltklasse-Orchester bei Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie cis-Moll in der Tonhalle eine Tonsprache, wie sie einem in dieser Intensität nur selten begegnet.
Das berühmte Adagietto nimmt Jansons sehr langsam, und entspricht damit Mahlers deutschsprachiger Tempoangabe, die er der italienischen Satzbezeichnung hinzufügt. Er verzichtet dabei aber auf eine allzu süßliche Wiedergabe, was die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks verstärkt und tiefer bewegt als ein forciertes Espressivo. Die Streicher produzieren einen geradezu sprechenden Ton, der seelischen Zuständen eine Stimme verleiht, die sich mit Worten nicht beschreiben lassen.