Kultur Kompakt Die Machenschaften der sizilianischen Mafia
Düsseldorf · Petra Reski liest am Freitag aus ihrem neuen Palermo-Krimi. Über die Mafia schreibt sie nur noch in Romanform.
„Ich fürchte mich nicht vor der Mafia, sondern vor der Feigheit der Anständigen“, sagt die Staatsanwältin Serena Vitale in Petra Reskis jüngstem Palermo-Krimi „Bei aller Liebe“. Ein Satz, der auch auf die Autorin selbst zutrifft, die seit knapp 30 Jahren in Venedig lebt und in Zeitungsartikeln, Sachbüchern oder Romanen über die Machenschaften der italienischen Mafia berichtet.
Doch ihre investigativen Berichterstattungen brachten der mehrfach ausgezeichneten Reski massive Querelen ein. Nachdem sie wegen eines Artikels in der Wochenzeitung „Der Freitag“ von einem italienischen Geschäftsmann und mutmaßlichem Mafia-Mitglied aus Erfurt wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte verklagt wurde, verweigerte ihr „Freitag“-Verleger Jakob Augstein nicht nur den juristischen Beistand, sondern kanzelte ihre Arbeit auch noch als unseriös herab. Reski klagte gegen Augstein, allerdings mit mäßigem Erfolg.
Ein anderer Geschäftsmann zog gegen Reski vor Gericht, weil er sich in ihrem Sachbuch „Mafia. Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern“ zu Unrecht als mutmaßliches Mitglied der kalabrischen ’Ndrangheta genannt sah. Der Fall landete beim Europäischen Gerichtshof, der aber dem Geschäftsmann Recht gab.
Seitdem schreibt Reski über die Mafia nur noch in Romanform. In ihrem dritten Fall ermittelt Serena Vitale in Palermo. Dort wird ein Staatsanwalt aus Köln auf dem Straßenstrich der Transvestiten ermordet aufgefunden. Vitale möchte zunächst nichts mit dem Fall zu tun haben, da sie mit dem Kampf gegen afrikanische Schlepperbanden ausgelastet ist, die am Elend der Flüchtlinge verdienen wollen. Doch der Staatsanwalt ermittelte in Deutschland gegen die Mafia und Vitale schaltet sich in den Fall ein. Reski taucht in die Grauzonen der organisierten Kriminalität ein: Unternehmer, Ehefrauen, Anwälte, Bischöfe oder Journalisten. TF
Reski liest im Rahmen der Düsseldorfer Literaturtage am Freitag, 19 Uhr im Literaturbüro NRW, Bismarckstraße 90, Eintritt: sechs Euro. Kartenreservierung: maren.jungclaus@literaturbuero-nrw.de oder Tickets über: