Marion Kracht: Schauspielerin mit mehreren Berufen

Marion Kracht spielt Theater und entwirft Mode. Im April erscheint ihr veganes Kochbuch. Ein Gespräch mit einer starken Frau.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Sie steht nicht nur auf der Bühne, wie jetzt in „Auf ein Neues“ im Theater an der Kö. Oder seit mehr als 40 Jahren vor der Kamera. Marion Kracht ist eine Powerfrau, die neben Familie und Benefiz gerade ihre erste Mode-Kollektion vorstellte und nebenbei noch ein Kochbuch über vegane Ernährung schrieb. In „Kracht kocht“ (ab April im Handel) lüftet die überzeugte Vegetarierin das Geheimnis, wie man sich auch vegan gut ernähren kann.

Alles habe sie vorher selbst ausprobiert, versichert sie, und für ihren Mann und ihre Söhne Darius und Tizian gekocht; denn bei Krachts auf dem gibt’s Tisch weder Fisch noch Fleisch. Kurz vor der Berliner Modewoche traf unsere Zeitung die Schauspielerin, die sich ab 1985 als Tina Drombusch in der Familienserie „Diese Drombuschs“ in die Herzen der Fernsehnation spielte.

Frau Kracht, war die „Drombusch-Tina“ wirklich die prägende Rolle Jhrer Karriere?

Marion Kracht: Ja, in gewisser Weise. Aber auch die Serie „Christian und Christian“ von 1982. Aber auf die „Drombusch“-Rolle werde ich tatsächlich immer noch auf der Straße angesprochen.

Wie denn?

Kracht: Die Leute sagen mir ,Wir sind mit Ihnen und den Drombuschs aufgewachsen.’ Und das, obwohl alle zwei Jahre nur sechs Folgen gedreht wurden. Heute produzieren TV-Serien zehn bis 20 Minuten pro Tag.

Und jetzt stehen Sie auf der Bühne?

Kracht: Ich habe neben dem Drehen immer Theater gespielt und in den 90er Jahren in Amerika Sprech-Kurse besucht.

Als Fortbildung?

Kracht: Ja, das ist sehr wichtig. Bis heute arbeite ich regelmäßig, wenn ich nicht drehe, mit meinem Coach in Berlin.

Warum haben Sie die Rolle in „Auf ein Neues“ angenommen?

Kracht: Die Catherine ist eine tolle Frauen-Rolle. Sie dient nicht als Stichwortgeberin für Männer, sondern hat die Zügel in der Hand. Und bringt das Publikum zum Lachen.

Kochbuch, Modekollektion, Dreharbeiten, Theaterauftritte, zwei Söhne und Ehrenämter. Wie funktioniert das?

Kracht: Irgendwie klappt es. Wenn ich zwei Monate — wie jetzt in Düsseldorf — Theater spiele, kümmert sich mein Mann um die Kinder. Anfang Februar besuchen sie mich eine Woche lang. Früher habe ich die Kinder auf Tournee mitgenommen.

Und das Kochbuch?

Kracht: Das habe ich auf dem Laptop getippt, als wir im Tournee-Bus saßen. Meine Kollegen hatten viel Geduld.

Wie sind Sie zur Vegetarierin geworden?

Kracht: 1989, auf einer Indien-Reise. Da habe ich gesehen, wie Inder mit Tieren und Fleisch umgehen. Danach konnte ich kein Fleisch mehr essen.

Und Ihre Mode-Kollektion?

Kracht: Ja, das ist meine erste. Produziert in Aachen von der Firma Lana. Sie stellt Greenfashion her. Die Besitzer fragten mich, ob ich nicht eine Linie kreieren würde. Meine erste Kollektion heißt „Warm Winter“.

Ist das vegane Mode?

Kracht: Ja. Nur aus Baumwolle. Allerdings so geflochten, dass sie wie Wolle wirkt. In Mango-Orange, Smaragd-Grün und Rost-Braun. Das sind meine Lieblingsfarben.

Sie denken und handeln Grün. Sind Sie politisch?

Kracht: Nicht parteipolitisch. Ich bin neben der gesunden Ernährung auch an Forschung interessiert und arbeitete ehrenamtlich einige Jahre im Innovations-Beirat des Entwicklungshilfe-Ministeriums.