Nacht der Museen: Von Mondrian bis zum roten Sofa
Beim größten Kulturereignis in der Landeshauptstadt laden auch alle Institute der Quadriennale ein. Unsere Zeitung gibt Tipps.
Düsseldorf. Kunst und Kultur gibt es an diesem Samstag von 19 bis 2 Uhr in der 14. Nacht der Museen in Hülle und Fülle. Im Jahr der Quadriennale, dem Kulturfestival der Landeshauptstadt, gesellt sich zu hochkarätigen Ausstellungen ein aufwendiges Rahmenprogramm. Es enthält eine Alchemistenküche am Ehrenhof, in der „Gold“ hergestellt wird, exotische Live-Musik im KIT und Klänge aus der Bukowina vom DJ Shantel im NRW-Forum. Im Hetjens-Museum kann man mit japanischen Künstlern tuschen, im Theatermuseum Spiele wie zu Shakespeares Zeiten erleben. Es wartet sogar ein Drehbuch-Crashkurs im Filmmuseum auf die Gäste.
Trotz des überbordenden Programms in öffentlichen und privaten Räumen, in Kirchen und Off-Räumen kostet das Ticket nur zwölf Euro einschließlich Shuttle-Bus. Unsere Zeitung begleitet die Veranstaltung, bei der 25.000 Besucher erwartet werden. Sie gibt Tipps für Stammgäste und Neulinge.
Der erste Höhepunkt der langen Nacht liegt am Ehrenhof. Mit 250 Werken von der Antike über den Barock bis zu Beuys und Polke beweist der Kunstpalast, welche Faszination die Alchemie noch immer ausübt. Künstler und Wissenschaftler wollten zu allen Zeiten die Geheimnisse der Natur lüften, um sie zu übertreffen. Neben kostbaren Bildern werden Kunst- und Wunderkammern sowie ein chemisches Labor präsentiert.
Vom Ehrenhof geht es über die Nachbauten und Filmstreifen von „Metropolis“ und „Blade Runner“, die das Filmmuseum im NRW-Forum aufgebaut hat, zum Grabbeplatz. Dort werden im K 20 die drei Klassiker der abstrakten Moderne, Kandinsky, Malewitsch und Mondrian vorgestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite empfehlen wir in der Kunsthalle die digitale Welt in der jungen Kunstszene.
Ein paar Schritte entfernt liegt am Burgplatz die Akademie-Galerie, wo Bildhauer in Zeichnungen demonstrieren, wie sie aus der Flachware eines Aquarells oder einer Skizze eine Skulptur entwickeln.
Am Rheinufer entlang kann der Spaziergänger das KIT am Mannesmannufer 1 ansteuern. Dort begeistert Pauline M’ Barek mit ihren Projektionen in der Tunnelröhre. Sie hat ihre Kamera zum Filmen in Augenhöhe auf ihre Stirn geschnallt, so dass sich in der schwarzen Pupille zugleich der Umraum spiegelt.
Am anderen Ende der Museumstour winkt im K 21, dem einstigen Ständehaus, ein zweiter Höhepunkt: „Unter der Erde“. In dieser kafkaesken Schau zeigt Gregor Schneider sein „Kinderzimmer“, das man nur durch ein Abflussrohr erreicht. Gruselig ist der Erdturm des Schweizer Künstlers Christoph Büchel, der jenes Schlupfloch nachstellt, in dem einst der irakische Diktator Saddam Hussein gefasst wurde.