Stadtmuseum: Das Museum wird zum Labor
Die Ausstellung „Alt + Jung – Stadt im demographischen Wandel“ versteht sich als Werkstatt und Lernort für die Besucher. Hier soll jeder seine Ideen für das Altern in Düsseldorf einbringen können.
Düsseldorf. Museum - das ist normalerweise ein Ort, in dem das Vergangene durch Gegenstände begreifbar gemacht wird.
Wer allerdings die neue Ausstellung "Alt + Jung - Stadt im demographischen Wandel" im Stadtmuseum besucht, sollte diesen Gedanken schnell vergessen. Diese Ausstellung lenkt den Blick auf die Zukunft: Wie lässt sich Altern in Düsseldorf würdig, erfüllt, im Miteinander der Generationen gestalten?
Vorbild und Anstoßgeber für "Alt + Jung" war die Ausstellung "Play!" von 2005, die Kindsein in der Stadt in den Mittelpunkt stellte. Wie damals greifen Museumsleiterin Susanne Anna und ihr Team das Thema nicht in einer fertigen Schau auf, sondern arrangieren um Exponate aus der eigenen Sammlung eine Fülle von aktuellen Informationen.
Vor allem aber sollen die Besucher selbst aktiv werden: Gut 100 Vorträge, Seminare und Workshops sowie ein Mitmach-Atelier laden dazu ein, "Alt + Jung" um eigene Ideen und Meinungen zu bereichern. "Diese Ausstellung soll wachsen", sagt Susanne Anna.
"Alt + Jung" hat ein dreiteiliges Konzept: In der ständigen Sammlung führen ausgewählte Exponate sowie Fotoarbeiten von Düsseldorfer Kunstakademie-Schülern das Altern in Düsseldorf vom 17. Jahrhundert bis heute vor Augen.
Der zweite Teil verknüpft den Wandel des Alters-Bildes mit dem aktuellen Wandel der Gesellschaft: 55 zuvor nie gezeigte Porträts aus der Museumssammlung zeigen alte Düsseldorfer aus fünf Jahrhunderten - vom düsteren Bild eines Mannes auf dem Sterbebett aus dem 16. Jahrhundert bis zur farbenfroh hingetupften Greisin im Sessel von 1995. Flankiert werden die Bilder von Schautafeln aus dem aktuellen Demographiebericht der Stadt.
Das Herz der Ausstellung ist aber der dritte und größte Bereich - jener, in dem das Museum zum Labor für Alterskonzepte wird. Dort haben vor allem Ämter, Firmen und Institutionen wie Diakonie, Kirchen, Hell-Ga oder Polizei Material beigesteuert. Die multimedialen Schauwände zu Themen wie Wohnen, Gesundheit, Sport oder Warenwelt im Alter sind aber nur lückenhaft bestückt.
Das sollen die Besucher ändern - mit ihren Ergebnissen aus Workshops, wo es um Konzepte zur Zukunft der alternden Stadt geht, mit eigenen Werken aus dem Mitmach-Atelier, aber auch mit spontanen Einsendungen. "Ob ein Wunsch für die Zukunft, ein Gedicht, ein Bild - wir sind für alles offen", sagt Museumspädagogin Claudia Bender.