Eine ROM für das Schauspielhaus?

Sanierung Wegen der Asbest-Entfernung muss das Große Haus 2010/11 für eine ganze Spielzeit schließen. Die Suche nach einer Ausweichstätte läuft.

Düsseldorf. Jetzt ist es amtlich: Wegen einer umfassenden Asbest-Sanierung und einer Generalüberholung der Akustik bleibt das Große Haus des Schauspielhauses während der kompletten Spielzeit 2010/11 geschlossen.

Das bestätigte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe auf WZ-Nachfrage. Wie zudem aus dem Aufsichtsrat der Neuen Schauspiel GmbH bekannt wurde, soll der gesamte Umbau geschätzte zwölf Millionen Euro kosten. Das Schauspielhaus muss für 2010/11 eine Ausweichstätte suchen.

Wohin der Theaterbetrieb dann umziehen könnte, ist bislang unklar. Auf wenig Gegenliebe stößt offenbar eine provisorische Lösung wie bei der Rheinoper Mobil (ROM), die Hans-Georg Lohe kürzlich ins Spiel gebracht hatte.

"Ich hoffe, dass wir um ein Provisorium herumkommen", meint nun Bürgermeister und Kulturausschuss-Vorsitzender Friedrich Conzen (CDU) mit Blick auf die Probleme, mit denen das Opern-Zelt zu kämpfen hatte. Unter anderem vermiesten reichlich Hitze und Gestank durch eine Kaninchenplage Akteuren wie Publikum das Kunsterlebnis.

Das Kleine Haus und die neue Spielstätte Central am Hauptbahnhof könnten zwar einen Teil des Spielbetriebes aufnehmen - ein adäquater Ersatz für die 500-Quadratmeter-Bühne des Großen Hauses wären sie aber kaum. Conzen regt daher ein Ausweichen in andere Hallen oder die Oper an.

Gute Konzepte sind jedenfalls bitter nötig: Aus dem Aufsichtsrat heißt es, der Umbau könne sich durch Einnahmeausfälle und eventuellen weiteren Sanierungsbedarf auf bis zu 20Millionen Euro verteuern.

Trotz aller logistischen und finanziellen Probleme bringt die Sanierung immerhin eine Chance mit sich: die Verbesserung der Akustik im Großen Haus, deren Mängel das Publikum ebenso wie alle Intendanten einschließlich Niermeyer immer wieder beklagt hatten.

Angesichts einer schwachen Auslastung von nur 60Prozent in der vergangenen Spielzeit hatte Niermeyer jüngst betont, das Große Haus attraktiver machen zu wollen. Für eine Stellungnahme zu den Bauplänen war sie gestern nicht zu erreichen.

Wie genau die Sanierung umgesetzt wird, muss nun der Rat entscheiden. Ein Abstimmungstermin steht noch nicht fest.