Länger arbeiten? Nicht bei der Feuerwehr

Weiterbeschäftigung im Rentenalter ist grundsätzlich möglich, aber nicht überall.

Düsseldorf. Länger arbeiten? Ja, gerne! Jüngst verkündete Personaldezernent Wilfried Kruse, dass jeder Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters willkommen sei und weiter arbeiten könne — wenn er denn möchte. Und die eilig beigebrachte Statistik bestätigte zunächst seine Aussage: 15 Anträge auf Weiterbeschäftigung wurden in den letzten beiden Jahren eingereicht, allen wurde stattgegeben. Auch bei der Feuerwehr gibt es Beamte und Angestellte, die sich fit fühlen und noch nicht in Rente geschickt werden wollen. Doch offensichtlich unbemerkt vom Rest der Verwaltung wird hier jeder Antrag kategorisch abgelehnt.

So hatte ein Feuerwehrmann bereits im Januar 2010 seinen Wunsch auf Weiterbeschäftigung schriftlich formuliert, drei Monate später erhielt er eine Absage: aus Altersgründen sei seine Mitarbeit nicht länger gewünscht. Auch ein Angestellter, der in der Daten- und Kommunikationsabteilung der Feuerwehr arbeitet, soll gehen, wenn er 65 ist: Es bestehe keine dienstliche Notwendigkeit für eine Weiterbeschäftigung, hieß es. Thorsten Fuchs vom Personalrat der Feuerwehr und Feuerwehrchef Peter Albers sind sich da einig: „Wir wollen niemanden hier haben, der das Rentenalter erreicht hat. Feuerwehrleute gehen mit 60, die Angestellten mit 65, da gibt es keine Diskussion.“

Bei den Kollegen des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes läuft das ganz anders: Da ist es der Personalratsvorsitzende Norbert Frieling sogar selbst, der ab März 2011 ein Jahr länger arbeitet. „Der Wunsch, länger zu arbeiten, nimmt ganz klar zu. Das merke ich hier bei den Kollegen“, erzählt er. „Ist doch klar, die Renten sind ja auch nicht gerade üppig.“ Dass er als Personalrat selber länger bleibe, dafür habe er schon reichlich Prügel im eigenen Haus bekommen.

Robert Wollborn, Vorsitzender des Personalrates der allgemeinen Verwaltung, lehnt ebenfalls keinen Antrag grundsätzlich ab: „Wir sind zwar tendenziell eher für kürzere als für längere Lebensarbeitszeiten. Dennoch prüfen wir jeden Einzelfall.“

Mittlerweile ist auch Dezernent Kruse zurückgerudert, nachdem er durch die WZ erfahren hat, dass bei der Feuerwehr alle Anträge abgelehnt werden: „Es sind alles Einzelentscheidungen“, heißt es auf einmal. Und: „Wenn Amtsleiter Albers so entscheidet, dann stehe ich voll dahinter.“ In Berlin arbeiten Feuerwehrleute bereits bis 63 und Nachwuchsprobleme kommen in Zukunft aufgrund der demographischen Entwicklung auf alle Branchen zu. Frank Schröder, Fachanwalt für Arbeitsrecht, macht vitalen Rentnern daher Mut: „Es gibt noch keine höchstrichterliche Entscheidung in dieser Sache.“ Die Chancen stünden daher nicht schlecht, auf dem Klageweg seinen Arbeitsplatz zu erstreiten.