Baseball: Unschlagbare kleine Banditen
Die beiden Jugendteams der Bandits zeigen auch ohne richtige Heimat ihre besondere Klasse.
Düsseldorf. So richtig zuhause sind die "kleinen Banditen" hier nicht. Auf dem Rasenplatz des Rather Waldstadions sieht es aber nicht so aus, als hätten die knapp 30 Jungen im Alter von neun bis 15 Jahren damit ein größeres Problem.
Sie werfen sich die Bälle zu, fangen sie mit großen Handschuhen auf, und später werden sie die harten Bälle auch mit dem Schläger (am besten diagonal) über den Platz donnern. Marlies Boll, die Präsidentin der Düsseldorf Bandits, leitet an diesem Tag das Baseball-Training und vertritt Stefan Helbig, den Cheftrainer der beiden Jugendteams der Bandits.
Es fällt auf, dass viele japanische Kinder dabei sind, die sogar geschlossen eine von den beiden gemeldeten Liga-Mannschaften bilden. "Beide Teams haben noch kein Meisterschaftsspiel in dieser Saison verloren", sagt Marlies Boll nicht ohne Stolz. "Leider spielen die japanischen Jungen außer Konkurrenz, weil so viele Ausländer in einer Mannschaft nicht erlaubt sind."
Dem Spaß tut dies keinen Abbruch, und das Miteinander der deutschen und japanischen Kinder ist geprägt von Respekt, Begeisterung für einen gemeinsam ausgeübten Sport und vielen Freundschaften.
Kai Kumano (15 Jahre) und Kevin Ehrhardt (15) ragen dank ihrer Körpergröße ein wenig heraus aus der Gruppe, die einen sehr harmonischen Eindruck auf die Zaungäste beim Training hinterlässt. "Mein Großvater hat mich für diesen Sport begeistert", sagt Kevin, der eine japanische Mutter hat. "Und der hat auch schon einmal darüber gesprochen, dass ich irgendwann einmal zu ihm nach Japan kommen soll, um dort zu spielen."
Zu einer Profikarriere gehören neben viel Glück und Trainingsfleiß natürlich auch ein außergewöhnliches Talent. "Baseball ist ein überaus komplexes Spiel", erklärt Kai. "Das macht für mich den Reiz aus, dass es gleichzeitig auf Taktik, Technik und Ausdauer ankommt." Kais Lieblingsposition ist übrigens Catcher (Fänger) an der ersten Base (Markierung).
"Die Kinder spielen sehr viel im Training, um wettkampfgerecht zu üben", erläutert die "Chefin" der Bandits, die auch im Jugendbereich sehr aktiv ist und sich besonders über die Mithilfe der Eltern bei den Meisterschaftsspielen freut.
Die sportliche Situation stimmt, das Umfeld arbeitet mit - nur die leidige Platzsituation bereitet dem Klub große Sorgen. "Die Senioren dürfen nur Auswärtsspiele austragen, und wir können kaum mehr Kinder aufnehmen, da wir nicht wissen, wie es weitergeht", so Marlies Boll.
Seit einem Jahr steht der Platz am Flughafen nicht mehr zur Verfügung. Das Rather Waldstadion ist nur eine (zu kleine) Notlösung - den Kindern scheint es zumindest im Training egal zu sein.