Tischtennis Borussia scheitert an Saarbrücken
Düsseldorf · Die Düsseldorfer gewinnen das Halbfinale der Champions-League gegen Wien, unterliegen dann aber im Endspiel.
„Der Zug hat keine Bremse“, diesen Song spielt der 1. FC Saarbrücken TT immer dann, wenn einer ihrer Spieler einen Matchgewinn erzielt hat. Dieses Lied wurde zum meistgespielten in der Saarlandhalle in Saarbrücken während des Tischtennis-Champions-League-Finales. An den beiden Finaltagen erklang der Ballermann-Hit aus dem Jahr 2022 insgesamt sechsmal. Für die FC-Fans war das genauso oft wie erhofft. Dreimal hatte der Zug im Halbfinale beim 3:2 Sieg der Saarbrücker über die Star-Truppe des TTC Neu-Ulm keine Bremse, und auch dreimal im Finale gegen Borussia Düsseldorf.
Der nationale Pokalsieger vom Rhein hatte sich in seinem Vorschlussrundenspiel gegen Wiener Neustadt mit 3:1 durchgesetzt. In einem spannenden Endspiel um die Krone im europäischen Vereins-Tischtennis gewann allerdings die Mannschaft aus dem Saarland mit 3:2. Der sechste Zug bezeugte, dass der Titelverteidiger den Titel verteidigt hatte und nach 2023 zum zweiten Mal die europäische Tischtennis-Krone erspielt hatte.
„Es ist etwas Besonderes zu Hause zu gewinnen“, jubelte Darko Jorgic. „Es ist einfach nur großartig. Lasst uns feiern.“ Jorgic hatte mit seinen zwei Siegen die Basis für die Titelverteidigung gelegt.
Zum Finale waren 2450 Tischtennis-Fans in die Saarlandhalle gekommen. Sie sahen in der Wiederholung des nationalen Pokalfinales und des Champions-League-Vorjahresendspiels eine FC-Mannschaft, die deutlich besser in die Matches fand als die Borussen. Dass mit das beste, was das europäische Tischtennis zu bieten hat, in der Saarlandhalle spielte, machte direkt das erste Final-Duell zwischen Borussias Dang Qiu und FC-Akteur Darko Jorgic deutlich. Die beiden standen sich im letzten Endspiel der Einzel-Europameisterschaft gegenüber, in der Tischtennis-Europarangliste sind sie die Nummer zwei und fünf. Anders als bei der EM, bei der Qiu die Oberhand behielt, war diesmal Jorgic der etwas stärkere Akteur am Tisch. Der Düsseldorfer wirkte nicht ganz frei, spielte für seine Verhältnisse gehemmt. Zwar gewann Qiu den dritten Satz, musste sich aber in vier Sätzen beugen. „Ich wollte einfach keinen fünften Satz mehr spielen. Das wäre mir zu viel Stress gewesen“, meinte Jorgic augenzwinkernd. „Alle Begegnungen zwischen Saarbrücken und Düsseldorf sind 50:50 Spiele. Es kommt immer auf die Tagesform an.“
Am Finaltag war der zweite Saarbrücker, Patrick Franziska, in besserer Form als Anton Källberg. In der Europarangliste liegt der Düsseldorfer auf Position vier und Franziska auf sechs. Im Endspiel um die europäische Vereinskrone war die Nummer sechs indes deutlich stärker als der Düsseldorfer. Källberg erarbeitete sich zwar Punktchancen, ließ aber zu viele davon liegen. So lief der erste Satz komplett an dem Düsseldorfer vorbei, konnte sich zwar etwas steigern, aber es reichte nicht.
0:2 lag die Borussia zurück, der Druck auf Timo Boll, unbedingt gewinnen zu müssen, um die Borussen im Spiel zu halten, war enorm. Doch der 43-Jährige Rekord-Europameister löste die Aufgabe gegen Abwehrspezialisten Yuto Muramatsu mit all seiner Routine.
Weil sich Qiu deutlich steigerte und Franziska letztendlich sicher bezwang, musste das fünfte Match entscheiden. „Ein Champions-League-Endspiel hat es verdient, über die volle Distanz zu gehen“, meint Qiu. Da hatte er noch den Optimismus, dass Källberg gegen Jorgic würde gewinnen können. Das war auch möglich, doch Källberg vergab im vierten Satz zwei Matchbälle, verlor den Satz und dann auch den fünften Durchgang. Der Zug hatte mal wieder keine Bremse in der Saarlandhalle.