Timo Boll wird Teamerlebnis vermissen Emotionales Ende der Karriere

Düsseldorf · Borussias Tischtennisspieler Timo Boll wird das Teamerlebnis am meisten vermissen.

Timo Boll bei einem Spiel bei den Olympischen Spielen.

Foto: dpa/Marijan Murat

(sid) Das deutsche Tischtennis-Idol Timo Boll wird nach seinem bevorstehenden Laufbahnende trotz großer Einzelerfolge besonders die emotionalen Momente bei Mannschaftstiteln vermissen. „Bei Einzelsiegen ist man alleine in der Box, und wenn man nach Hause kommt, springt höchstens der Hund an einem hoch und die Frau schimpft, warum man so lange weg war. Bei Titeln mit der Mannschaft bildet sich sofort eine Traube, und dann wird gefeiert“, sagte Boll auf der Jubiläumsgala seines Klubs Borussia Düsseldorf augenzwinkernd.

In den Genuss dieser Gruppenerlebnisse ist der 43-Jährige, zweimaliger Weltcupsieger sowie achtmal EM-Einzelchampion und 19-maliger Gewinner von Pro-Tour- und World-Tour-Turnieren, in seiner fast 30-jährigen Laufbahn häufig gekommen: Im Düsseldorfer Trikot holte der frühere Weltranglistenerste 31 Titel und feierte zuvor mit dem TTV Gönnern vier Erfolge; hinzu kommen mit der Nationalmannschaft sieben EM-Triumphe, vier Olympia- und sechs WM-Medaillen.

Beim 40. Geburtstag der Borussia deutete Boll auch Gedankenspiele über ein Engagement beim deutschen Rekordmeister über seinen Abschied vom Profi-Sport am Ende der laufenden Saison hinaus an. „Die Borussia ist auf mich zugekommen, ob ich dem Verein in anderer Rolle erhalten bleiben möchte, nachdem die Menschen in den letzten 17 Jahren zu meiner zweiten Familie geworden sind. Darüber werden wir sicher noch Gespräche führen“, sagte der Publikumsliebling.

Künftig auf jeden Fall ohne Boll am Tisch allerdings erwartet Düsseldorfs Manager Andreas Preuß zunächst „eine Zeitenwende“ für die Rheinländer. Dennoch blickt der Ex-Profi dem anstehenden Neubeginn nach der „Ära Timo Boll“ optimistisch entgegen: „Wir haben seit vier Jahrzehnten immer Haltung gezeigt und uns mit Erfolg besonders der Entwicklung junger deutscher Spieler verschrieben. Das wird uns auch in Zukunft wieder nach oben bringen.“

Ohnehin aber, betonte Preuß, „macht uns weniger die Titelsammlung mit insgesamt 78 Erfolgen als vielmehr die Vielfalt unserer sozialen Aktivitäten aus. Erst durch den Einsatz für Menschen, die unsere Hilfe benötigen, sind wir einzigartig“.

(sid)