Oberliga Niederrhein Der SC West hat ausgerechnet jetzt Personalprobleme

Die TuRU will an eine gute Vorbereitung anknüpfen. In Kalkum-Wittlaer gibt es viele neue Gesichter.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Nach mehr als zweimonatiger Pause rollt auch in der Fußball-Oberliga an diesem Wochenende überall wieder der Ball. Während die meisten Teams schon mit den Hufen scharren, hält sich die Vorfreude beim SC West in sehr engen Grenzen. „Wir haben sogar den Mannschaftsbus abbestellt und fahren stattdessen nur mit drei Kleinbussen nach Essen“, sagt Trainer Marcus John vor dem Auftaktspiel bei ETB Schwarz-Weiss Essen.

Die Umdisponierung ist der Personalmisere geschuldet. Weil neben Torhüter Alexander von Ameln in Tim Kosmala, Manuel Haber, Marcel Ewertz, Marvin Commodore, Abdullah Keseroglu, Abdelkarim Afkir und Simon Deuß noch mehr als ein halbes Dutzend weiterer Akteure auszufallen droht, hat Marcus John sogar kurzerhand Mirhudin Kacar reaktiviert.

„Dieser Engpass wird uns noch in den nächsten Wochen begleiten und kommt natürlich zur Unzeit“, sagt der Coach, dessen Elf gleich in den ersten Wochen auf mehrere direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt trifft. In Anbetracht der misslichen personellen Situation wollte John auch die mitunter durchwachsenen Auftritte in den Testspielen nicht überbewerten. Die Niederlage gegen den Kreisligisten Benrath-Hassels war dabei der negative Höhepunkt. Zuletzt zeigte West beim 0:1 gegen den Landesligisten Neiderwenigern immerhin gute Ansätze. Diese bescheinigt John auch seinem neuen japanischen Spielerduo. Vor allem der schnelle Stürmer Shunya Hashimoto könnte in der Rückrunde zu einem Trumpf des Tabellenneunten werden.

Wesentlich angenehmer ist die Ausgangslage der TuRU vor dem Pflichtspielauftakt beim VfR Fischeln. Auf Platz vier liegend zählen die Oberbilker zu den etwas distanzierten Verfolgern des Spitzenreiters Wuppertaler SV. Da die TuRU weder ins Titelrennen eingreifen noch in Abstiegsgefahr geraten wird, hielten sich die personellen Aktivitäten im Winter auch in Grenzen. Mit Max Wicht kam ein neuer Co-Trainer, zudem mit Dennis Ivosevic ein kreativer Mittelfeldspieler. Für die nach dem Abgang von Fatih Duran (Baumberg) und der Verletzung von Angelos Tepelidis (Kreuzbandriss) etwas dünn besetzten Außenverteidigerpositionen wurde Markus Wolf vom FC Kray gewonnen.

Dass die TuRU mehr als konkurrenzfähig bleibt, zeigte sie am Sonntag bei der mit 3:1 siegreich gestalteten Generalprobe gegen den Tabellenführer der Oberliga Mittelrhein, dem SV Bergisch Gladbach. Frank Zilles will aus diesem guten Spiel jedoch keine Rückschlüsse auf das erste Pflichtspiel des Jahres gegen Fischeln ziehen. „Am Sonntag um 15 Uhr ist die Vorbereitung Schall und Rauch. Dann gilt es, sich zu zeigen und die Qualität abzurufen.“

Viel „Licht und Schatten“ sah Trainer Giuseppe Montalto in der Vorbereitung von seinem TV Kalkum-Wittlaer. Dass beim Aufsteiger vor dem Pflichtspielauftakt gegen Ratingen 04 am Sonntag noch nicht alles reibungslos lief, verwundert nicht. Denn im Bestreben, in der Rückrunde einen Acht-Punkte-Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze aufzuholen, drehte der TVKW in der Winterpause ein großes Rad. Etablierte Kräfte wie Christian Schuh gingen, im Gegenzug kamen acht neue Spieler.

„Es dauert natürlich, bis sich das Mannschaftsgefüge neu gefunden hat. Aber wir brauchten diesen Cut“, sagt Montalto. Vor allem von Toni Matic und Stephan Bork erhofft sich der Italiener Impulse. „Zu ihnen können die anderen aufschauen.“ Allerdings bleiben auch Fragen. Schafft es gerade dieses Duo, noch einmal an die Topform vergangener Tage anzuknüpfen? Und wie schnell erreichen die jungen Spieler Oberliga-Niveau? Zeit bleibt dem Aufsteiger im fast aussichtslosen Abstiegskampf jedenfalls keine.