Derby: TuRU unterliegt SC West 0:1
Dennis Ordelheide erzielt schon früh den Treffer des Tages. SC West stellt sich hinten rein, lässt aber nichts anbrennen gegen einen ideenlosen Gastgeber.
Torwart Björn Nowicki schimpfte wie ein Rohrspatz, während sich einige seiner Teamkollegen enttäuscht auf den holprigen Rasen im Stadion an der Feuerbachstraße nieder ießen. Die Szenerie nach dem Schlusspfiff des mit 0:1 verloren gegangenen Lokalderbys gegen den SC West zeigt, dass es um den Seelenfrieden beim Fußball-Oberligisten derzeit nicht besonders gut bestellt ist. Nach der vierten Niederlage im fünften Ligaspiel unter der Regie von Samir Sisic muss sich die TuRU mehr denn je mit dem Thema „Abstiegskampf“ beschäftigen.
Auf der anderen Seite war die Erleichterung beim SC West nach zuvor fünf Partien ohne Sieg über den knappen, aber verdienten Sieg groß, auch wenn dieser von der Verletzung von Sebastian Siebenbach überschattet wurde. Der Torhüter des SC West fiel nach einem unglücklichen Zweikampf mit TuRUs Stürmer Vensan Klicic so unglücklich, dass er nach ersten Aussagen die Zunge verschluckte und kurzzeitig das Bewusstsein verlor (59.). „Er ist zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Dank auch an die TuRU-Verantwortlichen, die sich sofort entschuldigt haben und ebenfalls zur Hilfe geeilt sind. Es ist hoffentlich nichts allzu Schlimmes passiert“, sagte Wests Trainer Marcus John. Er konnte bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte schon nach wenigen Minuten jubeln, als der am rechten Flügel von Adnan Hotic und Julian Kanschik sträflich frei gelassene Ryutaro Omote aus dem Halbfeld ungestört flanken konnte und seine Hereingabe genau auf dem Kopf von Dennis Ordelheide landete (7.).
Den Gästen aus Oberkassel spielte die frühe Führung in die Karten. West zog sich nun weit zurück und überließ der TuRU komplett das Spiel, die mit dieser Aufgabe aber über weite Strecken überfordert war. Zwar hatte Florian Abel unmittelbar nach dem 0:1 die große Chance zum Ausgleich auf dem Fuß — Wests Kapitän Marvin Commodore kratzte den Schuss des Mittelfeldspielers in akrobatischer Manier von der Torlinie (9.) — doch danach passierte vor dem Tor des SCW lange Zeit nichts mehr.
Die TuRU hatte fast immer den Ball, agierte damit aber nicht zwingend genug. Auf der anderen Seite setzte West durch Fabian Stutz (24., Schuss knapp rechts vorbei) und Jack Hobson-Mc Veigh (42., scheitert an Nowicki) vereinzelt schmerzhafte Nadelstiche. Auch TuRUs aktuellster Neuzugang, Toni Munoz-Bonilla, konnte dem Spiel nicht wie erhofft den Stempel aufdrücken. Sein links neben das Tor gesetzter Schuss kurz nach der Pause (47.) war im Prinzip schon die letzte Chance der Platzherren, die sich mit zunehmender Dauer zu sehr in Einzelaktionen verstrickten und die vielbeinige Abwehr des SC West damit nicht mehr in Gefahr bringen konnten.
Auf Seiten der siegreichen Gäste verdiente sich Jeff Gyasi die Bestnote, der trotz seiner hünenhaften Statur auf der „Holperwiese“ mit technischen Fähigkeiten glänzte und oft nur durch (nicht geahndete Fouls) gebremst werden konnte.
TuRU: Nowicki - Hotic, Ozan, Cox (85. Pulina), Matten - Kanschik (88. Hasui), Kim, Abel, Munoz, Ferati - Klicic SC West: Siebenbach (60. von Ameln) - Commodore, Weiler, Kasela Mbona, Omote - Stutz (76. Yildiz), Ewertz, Gyasi, Hobson-Mc Veigh - Ordelheide, Hildenberg (85. Santana); Tor: 0:1 (7.) Ordelheide