Meinung Autofahrer müssen etwas vom knapp bemessenen Platz in der Stadt abgeben

Meinung Autofahrer müssen etwas vom knapp bemessenen Platz in der Stadt abgeben

alexander.esch@wz.de

These: Düsseldorf ist die autogerechteste Stadt Deutschlands. Als solche war sie ja etwa mit einer breiten Schneise mitten durch die Stadt (Berliner Allee) von Architekt Friedrich Tamms nach dem Zweiten Weltkrieg geplant worden. Aus seiner Sicht bis heute mit großem Erfolg: In keiner Großstadt gibt es so viele Autos und nur in einer noch mehr Pendler — jeweils pro Einwohner. Und trotzdem versinkt die Stadt nicht so arg in Staus wie das etwa in Stuttgart und München der Fall ist.

Dennoch ist auch in Düsseldorf eine Grenze erreicht. Verstopfte Straßen und Abgase sind Gründe genug, die Verkehrswende zu mehr Bus und Bahn, Fahrrad, Sharing-Modellen anzugehen. Hier geht es nicht darum, Autofahrer zu benachteiligen, sondern den knapp bemessenen Platz in einer wachsenden Stadt möglichst gleichberechtigt allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen. Und das werden Autofahrer zu spüren bekommen.

Die Stadt hat hier etwa mit einem Radverkehrskonzept erste Schritte getan. Autospuren fallen hier sogar zugunsten von Radwegen weg. Verwaltung und Politik dürfen sich aber noch mehr trauen (und die Düsseldorfer auch mutiger mitziehen). Niemand weiß heute, wie der Verkehr der Zukunft aussieht. Aber viele Experimente können zeigen, was in Düsseldorf funktioniert und was nicht.

Einige Ideen für den Anfang, die andere Städte schon umsetzen: eine Grüne Welle für Fahrradfahrer auf einer Strecke testen. Ein günstiges Jahresticket für die Rheinbahn einführen. Per App bestellbare Sammeltaxis fahrenlassen. Zum Schluss eine (zugegeben unpopuläre) Frage: Warum sind Anwohnerparkausweise in einer Stadt mit so knapp bemessenen Verkehrsflächen eigentlich so billig?