Düsseldorf Mietsteigerungen: Hilfe für die Mieter in Hassels-Nord

An Fürstenberger- und Potsdamer Straße sollen Mieten stark steigen. Diakonie und Stadt bieten neue Beratungsangebote.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Mieter an der Fürstenberger und Potsdamer Straße in Hassels-Nord haben es derzeit nicht leicht. Zuerst wurden Modernisierungsarbeiten vom neuen Eigentümer, einer Immobiliengesellschaft aus Luxemburg, angekündigt. Diese laufen gerade auf Hochtouren — und zwar zum Leidwesen der Anwohner, deren Wohnungen aufgrund der Sanierung teils nur noch eingeschränkt nutzbar sind. Das allein wäre noch nicht schlimm, denn nach den Arbeiten soll immerhin alles schöner und wohnlicher werden. Doch viele der hier lebenden Mieter werden von dem Ergebnis wohl nicht profitieren, denn Mieterhöhungen könnten sie nun aus ihren Wohnungen zwingen.

Ein Großteil der Anwohner ist auf staatliche Hilfe angewiesen oder bereits jetzt an den Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten angelangt. Die Erhöhung zu stemmen, scheint oft unmöglich. Der Mietpreis für eine 58 Quadratmeter große Wohnung etwa soll statt 538,70 künftig 776,05 Euro betragen. Einige Klagen wegen unzumutbarer Härten wurden bereits beim Amtsgericht eingereicht. Ein beachtlicher Teil der Betroffenen ist mit der Situation jedoch schlicht überfordert, denn die Miete ist in Zukunft oft so hoch, dass das Jobcenter die zusätzlichen Kosten nicht übernehmen wird.

Die Diakonie bietet deshalb künftig zusätzliche Beratung an. Barbara Dully ist Leiterin des Ernst-Lange-Hauses, einem Stadtteilzentrum mit Familienbildungs- und Beratungsangeboten. „In Hassels-Nord leben viele Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind: Jugendliche ohne Jobperspektiven, Familien, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“, sagt sie. Viele hätten Angst, aus ihrer Wohnung ausziehen zu müssen, wüssten aber nicht, wo sie Hilfe bekommen. Daher suchen nun zwei Sozialarbeiterinnen der Diakonie solche Mieter auch zu Hause auf, um ihnen bei rechtlichen Fragen weiterzuhelfen. Zudem begleiten sie die Betroffenen, wenn nötig, zu den zuständigen Behörden oder Beratungsstellen.

Vor allem aber sollen so die Mieter dazu motiviert werden, selbst aktiv zu werden. Die Sozialarbeiterinnen werden dabei von Sprach- und Kulturmittlerinnen unterstützt, die zum Beispiel bei Sprachbarrieren helfen. Finanziert werden sie bis Juni 2017 vom Jobcenter. Auch die Stadt hat ihre Unterstützung zugesichert, indem sie eine weitere Vollzeitstelle für die Mieter- und Sozialberatung in Hassels-Nord finanziert. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: „Wir wollen die Mieter durch unsere aufsuchende Arbeit möglichst gut über ihre Lage informieren“.

Sozialarbeiterin Sarah Speis erfährt aus erster Hand, wie dankbar die Hilfesuchenden sind: „Sie sind offen, wollen zuhören, sind aber aufgrund der Komplexität oft zu überwältigt, um alles zu verarbeiten. Deshalb muss man mit ihnen alles in Ruhe durchgehen.“