Millionen-Zaun fürs Rheinufer
Der neue Zaun soll rund 1,65 Millionen Euro kosten und im Sommer 2012 gebaut werden.
Düsseldorf. Der quasi über Nacht entschiedene Zaun am Rheinufer war das große Sommerthema. Das Anfang August am Unteren Rheinwerft völlig überraschend aufgebaute Provisorium sorgte für eine Welle der Empörung in der Stadt: Der Zaun sei hässlich und müsse so schnell wie möglich weg, da waren sich alle einig.
Wann und wie, das ist am Mittwoch Thema im Verkehrsausschuss. Dezernent Stephan Keller stellt dort die Planung für den neuen, dauerhaften Zaun vor.
Und die sieht so aus: Auf einer Länge von 1100 Metern soll das vorhandene Seilgeländer an die geänderten Sicherheits-Anforderungen angepasst werden. Statt wie bisher nur drei Seile soll es künftig sieben geben — und ein achtes als Übersteigschutz.
Insgesamt wird der Zaun 1,20 Meter hoch sein. Aufgrund der statischen Anforderungen gibt es mehr Pfosten. Nicht weiter verfolgt wird die Variante Zaun, wie sie am Landtag steht. Das sogenannte Füllstabgeländer sei nicht schön genug für die Altstadt. Eine Entscheidung, für die es parteiübergreifend Zustimmung gibt.
Einig sind sich die Politiker auch, dass das Provisorium „schnellstmöglich weg muss“, wie es CDU-Experte Andreas Hartnigk formuliert. „Wir werden alles dafür tun, dass es zügig geht“, sagt auch Martin Volkenrath (SPD).
Fromme Wünsche. Tatsächlich dauert es einige Zeit, bis alle Gremien beteiligt sind (die Bezirksvertretung Stadtmitte wird am 23. September angehört, der Planungsausschuss soll dann am 19. Oktober entscheiden), dann müssen die Aufträge vergeben werden. Keller rechnet daher mit einem Baubeginn erst „Anfang des zweiten Quartals 2012“, soll heißen: im April.
Die Bauzeit selbst beträgt vier Monate, sie würde also komplett in die Sommerzeit fallen — wenn nicht noch eine schnellere Möglichkeit gefunden wird. Noch mehr Bauchschmerzen dürfte den Politikern die Kosten bereiten: 1500 Euro (brutto) soll der laufende Meter kosten, das wären insgesamt mindestens 1,65 Millionen Euro. Angesichts eines drohenden Sparpakets eine ordentliche Summe. War sie nötig?
Tatsache ist, dass die Stadt nicht gezwungen war, am bisherigen Zaun überhaupt etwas zu ändern. Nach dem tödlichen Unfall am Rosenmontag, dessen Ursache ein unverschlossenes Tor im Zaun war, soll aber Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) einen Brief an die Stadt geschrieben haben, in dem sie mehr Sicherheit am Rheinufer anmahnt. „Ihr werden wir jetzt die Rechnung schicken“, ätzt deshalb FDP-Faktionschef Manfred Neuenhaus.
Die Opposition wittert darin nur ein Ablenkungsmanöver, um Dezernent Keller aus der Schusslinie zu bekommen. Aus dem Regierungspräsidium kam gestern nur eine kurze Erklärung: Zwar habe man „freundliche Hinweise“ gegeben, „letztlich ist die Stadt aber ganz allein verantwortlich für den Zaun“, erklärte eine Sprecherin.