„Haroldbucht“ in Düsseldorf Ministeriumsneubau soll 838 Millionen Euro kosten

Düsseldorf · Es soll doch noch etwas werden mit einem Regierungsviertel. Fixpunkt dabei soll der Neubau an der Haroldstraße 5 sein.

So soll nach den Entwürfen von  JSWD Architekten/Gina Barcelona das neue Gebäude aussehen. Das Bild zeigt die Ansicht vom Spee´schen Graben in Richtung Süd-West.

Foto: JSWD Architekten GmbH & Co. KG + Gina Barcelona/JSED Architekten/Gina Barcelona

Das Regierungsviertel soll doch noch endlich Gestalt annehmen. Das geht aus den konkretisierten Plänen für den Neubau an der Haroldstraße 5 hervor. In den sollen mehrere Ministerien ziehen, die bislang über die Stadt verteilt und weiter entfernt vom Landtag residieren. Derzeit läuft der aufwendige Rückbau des mit Asbest belasteten Komplexes, zu sehen ist er vom Graf-Adolf-Platz kommend in Richtung Rhein fahrend auf der linken Seite. Dort saß lange das Innenministerium, derzeit ist noch übergangsweise die Polizei untergebracht.

Näher zur Kavalleriestraße stehen sollen die beiden neuen Gebäude der NRW Bank (die dafür auch Bauherr ist), eines knapp 100 Meter hoch. Die Planungen laufen eigenständig. Näher zum Rhein soll ein mehr als 100 Meter hoher Turm verbunden mit einem rund 40 Meter hohen Atriumbau als sogenanntes „Verwaltungszentrum“ der Ministerien entstehen. Bauherr ist hier der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Wie aus einer Vorlage für den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hervorgeht, soll dort nicht nur das Finanzministerium (derzeit Jägerhofstraße) einziehen, sondern auch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (erst Kennedydamm, jetzt Anmietung am Emilie-Preyer-Platz nahe dem Kunstpalast) sowie das noch im Stadttor eingemietete Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Etwas ferner des Landtags liegen dann nur noch das Justizministerium am Martin-Luther-Platz sowie das Innenministerium in der ehemaligen West LB am Kirchplatz – jeweils in sanierten Gebäuden, wo sich kein Wegzug andeutet. Weitere Ministerien könnten allerdings dank einer angepassten Desk-Sharing-Quote perspektivisch in den Neubau ziehen, wie in der von Finanzminister Marcus Optendrenk unterschriebenen Vorlage angedeutet wird. Hintergrund: Weitere Liegenschaften der Ministerien werden in den nächsten Jahrzehnten saniert werden müssen.

Aus der Vorlage für den Ausschuss geht auch hervor, wie teuer das Bauvorhaben werden wird, einschließlich eines 30-prozentigen Risikoaufschlags. Allein 789 Millionen Euro sind für den Neubau veranschlagt, 24 Millionen Euro für den laufenden Abriss sowie 25 Millionen Euro für die Entwicklung des Standorts.

In Übereinkunft mit der Stadt soll im Sinne des Stadtentwicklungsprojekts „Blaugrüner Ring“ eine parkähnlich bepflanzte „Haroldbucht“ mit ausgebauten Fahrradwegen, ohne Autoverkehr, dafür mit Aufenthaltsqualität etwa auf Sitzstufen vor den Gebäuden mit Blick in den Park entstehen. (Nicht umgesetzt werden die ursprünglichen Pläne, die Düssel zwischen Spee’schem Graben und Schwanenspiegel freizulegen.) Auch Gastronomie ist im Neubau vorgesehen. Auf der anderen, zur Rheinkniebrücke gelegenen Seite der Gebäude soll eine neue Straße geschaffen werden.

Insgesamt soll es 70 000 Quadratmeter Mietfläche geben, inklusive 300 Fahrrad- und 700 Pkw-Stellplätzen. Die sollen dann auch den Abriss des Parkhauses an der Moselstraße am Landtag ermöglichen. Als Chance für die Stadtentwicklung wird zudem gesehen, dass auf den Verkauf und wahrscheinlichen Abriss der an den Hofgarten grenzenden Immobilie des Landes an der Jägerhofstraße (nach Auszug des Finanzministeriums) ein Neubau folgen wird.

Die Politik muss nun der Finanzierung der Investition zustimmen, wonach eine jährliche Miete von 50 Millionen Euro über zunächst 25 Jahre an den ausführenden Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW zu zahlen sein wird. Mit Fertigstellung wird für 2029 gerechnet, mit dem Baustart 2025. Im nächsten Jahr soll zudem ein Satzungsbeschluss der Stadt zum neuen Bebauungsplan erfolgen. Den neuen Plänen für die Landesliegenschaft an der Haroldstraße 5 waren Beschlüsse der früheren Landesregierung vorausgegangen sowie ein städtebaulicher und ein hochbaulicher Realisierungswettbewerb.