Modewochenende: „Auf der CPD war es perfekt“
Einkäufer sind mit der dezentralen Organisation unzufrieden.
Düsseldorf. Die Bluse ist zu stark gemustert, das Kleid sitzt nicht perfekt, der Farbtöne könnte etwas dunkler sein — Einkäufer aus ganz Deutschland und teilweise auch aus dem Ausland begutachten und bestellen bei den Ordertagen bis einschließlich morgen die Mode für die kommenden Herbst- und Wintersaison. Sie absolvieren ein ordentliches Pensum: Vier Messen und 800 Showrooms zwischen Derendorf und dem Medien-Hafen bilden das Zentrum des Ordergeschäfts in der Landeshauptstadt.
Die dezentrale Organisation stößt bei den meisten Einkäufern auf wenig Gegenliebe. „Das kostet Zeit und Geld“, sagt Nanni Grünberg. In ihrem Damenmodengeschäft in Mainz führt sie kleine deutsche Hersteller. Nach Düsseldorf komme sie bereits seit Jahrzehnten und hätte es lieber gehabt, dass alles beim Alten geblieben wäre. „Wie wir es auf der CPD hatten, war es perfekt.“ Eine von Grünbergs Stationen ist „The Gallery“ in der Botschaft an der Cecilienallee. Die von der Igedo organisiert Mini-Messe bietet ausgefallene Mode, Schmuck, Taschen und Schuhe an.
In der Halle 29 an der Rheinmetall-Allee, wo Gery Weber und weitere 14 internationale Marken ihre Showrooms haben, schaut sich Manuela Najjar um. Sie arbeitet als Storemanagerin in Dormagen. Mit der Ausbeute des Tages ist sie zufrieden. Najjar wird aber noch mit dem neu eingerichteten Shuttle-Service, der die Einkäufer von einem zum anderen Haus fährt, nehmen. „Eine Anlaufstation in der Stadt war besser.“
Auf der früheren Modemesse sei sie gerne durch die Hallen gelaufen und sei so auch auf andere interessante Inspirationsquellen gestoßen. „Nun muss man gezielt irgendwohin fahren“, sagt Najjar. Nach wie vor sei Düsseldorf für Einkäufer ein wichtiger Standort.
Ähnlich sieht es auch Erwin Schnell aus Rosenheim. Der mittelständische Unternehmer beobachtet indes: „Düsseldorf hat nachgelassen. Viele aus Bayern kommen nicht mehr hierher.“ Der Ruf der Stadt als „Modestadt“ habe gelitten. „Berlin hat sich dramatisch etabliert“, sagt Schnell. Obwohl Düsseldorf stark zurückgefallen sei, habe er aber auch den Eindruck, dass die Landeshauptstadt wieder aufhole.
Einen großen Anteil daran hat seiner Meinung das Umfeld in der Unternehmerstadt, wo neben der Halle 29 auch die Halle 30 ihren Sitz hat. Schnell: „Man trifft in Düsseldorf immer noch wichtige Leute“. Den Shuttle-Service empfindet er dagegen als „notwendiges Übel“, um von A nach B zu kommen.