Musikfestival: Schumannfest, Brandauer und ein Akkubohrer

Mit einem Akkubohrer bewirbt das Festival den Schauspieler, der am 24. Mai mit „Ein Sommernachtstraum“ zu Gast ist.

Musikfestival: Schumannfest, Brandauer und ein Akkubohrer
Foto: nn

Düsseldorf. „Ausgezeichnet“, schwärmt Klaus Maria Brandauer und unterstreicht sein Lob mit übergroßer Geste. Dass es aber ausgerechnet ein Akkubohrer sein müsse, der seinen Namen trägt — na ja. Ein bisschen klein sei der Schriftzug zudem schon geraten, mäkelt der Schauspieler mit österreichischer Nonchalance.

Musikfestival: Schumannfest, Brandauer und ein Akkubohrer
Foto: Sergej Lepke

Die ungewöhnliche Plakataktion, mit der das Schumannfest in diesem Jahr seine Konzerte vom 16. Mai bis 2. Juni bewirbt, die findet er auf Nachfrage — wie gesagt — „ausgezeichnet“. Was soll der für seine Schauspielkunst ebenso wie für seine Eitelkeit bekannte Brandauer auch sagen, wenn er neben dem Intendanten Michael Becker sitzt und bei der Programmvorstellung gute Miene machen muss.

Schließlich geht es auch um seinen Auftritt am 24. Mai, wenn er mit „Ein Sommernachtstraum“ zu Gast in der Tonhalle ist. Ja, er wolle die dicken Bretter bohren, kündigt der 70-Jährige an, der 2006 mit Schumanns „Manfred“ beim Düsseldorfer Festival auftrat. Becker gibt er mit auf den Weg: „Seht zu, dass die Bude voll ist.“

Ansonsten fühle er sich mit Shakespeare, „dem größten romantischen Dichter“ überhaupt, und der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy in sicherer Gesellschaft. Als Schauspieler sei er gerne dort dabei, wo Musik gemacht werde. „Da muss ich die Ouvertüre nicht selber übernehmen“, erklärt Brandauer, immer auf einem schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie balancierend. Die Musiker würden bei ihm für die gute Stimmung sorgen.

Schumann braucht Düsseldorf nicht, aber Düsseldorf braucht Schumann — auf diesen Nenner einigten sich die Veranstalter, wenn es um die Bedeutung des Komponisten und ehemaligen Düsseldorfer Musikdirektor geht. Dabei sei fast ein Drittel des Werkes in dieser Zeit von 1850 bis 1854 entstanden.

Befragt man Brandauer zu seinen Erinnerungen ans Düsseldorfer Schauspielhaus, sprudeln bei ihm die Anekdoten. Wie er als junger Schauspieler von Salzburg kommend vor dem nüchternen Theaterbau in der Jahnstraße gestanden und sich gefragt habe, was er hier solle. Wie der damalige Intendant Karl-Heinz Stroux ihn zu sich nach Hause eingeladen habe, und ihn in einem fürs Vorsprechen eingerichteten Zimmer aufforderte, den Romeo zu geben.

„Ich habe ihm gesagt, ich spreche nicht vor. Das finde ich entwürdigend. Entweder Sie nehmen mich oder nicht.“ Und dann habe ihn Stroux als Julia angesprochen, Brandauer hat als Romeo geantwortet und war engagiert. Heute komme er in die Stadt, um Campino, seinen Freund, zu sehen, mit dem er in Berlin die „Dreigroschenoper“ gemacht habe. Damit könne er doch mal in Düsseldorf auftreten, findet Brandauer. Becker ist begeistert und bietet die Tonhalle an.