Neue Wege in die Altstadt: Mit dem Bus zum Burgplatz?

Die Straßenbahnen werden bald nicht mehr durch die Altstadt fahren. Die Politik schlägt Alternativen vor.

Düsseldorf. Wenn die Wehrhahn-Linie 2015 in Betrieb geht, hinterlässt sie einen blinden Fleck im Netz des öffentlichen Nahverkehrs. Die Straßenbahnen fahren dann nicht mehr in die Altstadt, sondern nur noch U-Bahnen. Vor allem die Stadtteile im Norden verlieren ihren direkten Anschluss. Und wer am Kö-Bogen in die U-Bahn umsteigt, kommt auch nur bis zur Heinrich-Heine-Allee. Zum Problem wird das vor allem für die, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Doch in der Politik kristallisieren sich mittlerweile Lösungsvorschläge heraus.

SPD und FDP etwa wollen Busse in die Altstadt fahren lassen. Sehr konkrete Vorstellungen hat der FDP-Fraktionsvorsitzende Manfred Neuenhaus. Er setzt auf einen kleinen Elektrobus, der ab Haltestelle Steinstraße über Benrather Straße, Breite Straße, Heinrich-Heine-Allee, Mühlenstraße bis zum Burgplatz fahren soll (siehe Grafik). Er denkt an einen Zubringerbus, der ohne Fahrplan unterwegs ist. „Das Angebot richtet sich vor allem an Mobilitätseingeschränkte. Ich glaube nicht, dass der Bus mehr als 20 bis 30 Personen Platz bieten muss. Aber das wird sich durch die Nachfrage ergeben.“ Der große Vorteil sei, dass so auch das Rathaus deutlich besser angebunden wäre.

Auch SPD-Verkehrsexperte Martin Volkenrath plädiert für eine Busverbindung in die Altstadt. Einen genauen Linienweg hat er allerdings noch nicht vor Augen. „Wir denken an zwei Alternativen: Es könnte eine Stichverbindung zum Carlsplatz oder über die Mühlenstraße geben.“ Wichtig sei vor allem, dass man unmittelbar von der Straßenbahn in den Bus umsteigen könne.

Auch die Grünen sehen die Notwendigkeit, die Altstadt weiter oberirdisch mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzufahren — allerdings nicht per Bus. „30 000 Menschen vor allem in den nördlichen Stadtteilen werden mit dem geplanten neuen Liniennetz nicht mehr direkt angebunden sein“, sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski. So seien die Grünen dafür, die 706 und die 715 auf ihrem alten Linienweg weiter in die Altstadt fahrenzulassen. Dass es dann Schienenverkehr auf dem neu gestalteten Schadowplatz geben würde, hält er für „zumutbar“. Die Buslösung sei zu kompliziert, da Wartezeiten in Kauf genommen werden müssten. „Das wir nicht angenommen. Außerdem halte ich nichts davon, am Burgplatz einen Bus wenden zu lassen.“

Auch Friedrich Conzen, Fraktionschef der CDU, hat da Bedenken. „Man muss abwarten, wie sich der Verkehr auf der Mühlenstraße entwickelt — wenn das Hotel und das neue Wohnviertel fertig sind.“ Allerdings sehe er an dieser Stelle die einzige Möglichkeit, einen Bus in die Altstadt fahrenzulassen. Eine Notwendigkeit für eine Altstadtanbindung sehe er bislang allerdings nicht. „Ich bin vielmehr froh, dass die Bahnen ab 2015 nicht mehr über die Bolkerstraße fahren. „Die Situation ist dort einfach zu gefährlich.“