Neuer Chef und OB Geisel kommt gut an bei der Belegschaft
OB Thomas Geisel stellt sich städtischen Mitarbeitern vor — und zeigt einen anderen Stil.
Düsseldorf. War die ehemalige Philipshalle in Oberbilk jemals morgens um 9 Uhr so voll? Vermutlich nicht. Und dabei stand kein Konzert eines Topstars an — sondern nur die „Beschäftigtenversammlung“ der Stadt. Doch der stellte sich der neue OB Thomas Geisel vor, deshalb kamen fast 5000 Stadtbedienstete. In den letzten Jahren war es nicht mal die Hälfte.
Die große Erwartungshaltung der Mitarbeiter an das neue Stadtoberhaupt ist mit Händen zu greifen. Bei seinen CDU-Vorgängern Erwin und Elbers hatte es immer wieder Zoff mit der Belegschaft gegeben, das Verhältnis war mindestens von gegenseitigem Misstrauen geprägt, rekapituliert Wolfgang Hose, der Vize des Personalrates: „Die Beschäftigten waren es gewohnt, immer nur ängstlich nach oben zu schauen“, sagt er.
Geisel nimmt solche Vorlagen elegant an und kündigt eine neue, „fehlertolerante“ Führungskultur mit weniger Druck und Angst an.
Er weiß, welche Sätze er sagen muss, um Beifall zu bekommen, nämlich: „Ich verspreche, hinter Mitarbeitern zu stehen, auch wenn mal etwas schief gelaufen ist“; „Privat vor Staat ist eine Ideologie, die sich als falsch erwiesen hat“; „Eine schlanke Verwaltung ist nicht das Ziel, sondern eine effiziente.“
Richtig in Fahrt kommt die Halle, als die Feuerwehr-Facebook-Affäre wieder hochkommt, was Geisel zum Seitenhieb auf Elbers animiert: „Ich habe nie verstanden, warum man seine Zeit damit verplempert, auf Facebook-Seiten herumzuspionieren.“ Elbers hatte Feuerwehrmänner vom Dienst suspendiert, weil die ihn im sozialen Netzwerk hart angegriffen hatten.
Nun wollen es die Personalräte nicht bei schönen Worten belassen, sie wittern die Chance auf handfeste Zugeständnisse, auf mehr Geld, mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen. Katharina Lang, die Vorsitzende, verlangt eine Aufhebung des Einstellungsstopps bei der Stadt, beklagt Überlastung in Ämtern, weil 1000 Stellen unbesetzt seien. Es geht auch um Lohndumping und Auslagern (etwa bei der IT oder den Reinigungskräften).
Geisel kündigt Gesprächsbereitschaft an, vermeidet aber große Versprechungen: „Eine Aufstockung des Personaletats ist nur die ultima ratio.“ Man könne aber Engpässe abbauen, indem man Personal flexibler einsetzte: „Wir brauchen Zielvereinbarungen und eine klare Priorisierung der Aufgaben.“ Dazu gehöre auch, dass der Personalrat ehrlich sage, wo weniger Mitarbeiter benötigt würden.