Kombibad in Flingern „Das sieht hier alles sehr edel aus“

Düsseldorf · Sport- und Freizeitschwimmer haben auf die Eröffnung des Allwetterbads Flingern hingefiebert. Nun zogen sie die ersten Bahnen.

Judith Lezaun und ihre Tochter Johanna sind mit dem Bad zufrieden. Allerdings hätte sich die Mutter mehr Schwimmerbahnen gewünscht.

Foto: ja/Andrea Schmitz

Als das wiedereröffnete Allwetterbad am Flinger Broich am Sonntag um 7 Uhr morgens zum ersten Mal für die Öffentlichkeit die Tore öffnete, warteten die ersten Frühschwimmer schon auf den Einlass, um die neue Halle einzuweihen. 2012 war das Zeltdach altehrwürdigen Allwetterbades Flingern eingestürzt, vier Jahre lang wurde gebaut, um hier ein modernes Hallenbad zu errichten. Dementsprechend wurden die Frühschwimmer im Eingangsbereich von freundlichen Blautönen und hellen Lichtern empfangen. Die geräumigen Gänge, Umkleide-, oder Duschräume wirken nicht nur modern, sondern sorgen auch für Barierrefreiheit.

Platz für Sportvereine
und Schulklassen

Auch sonst wurde der Neubau genutzt, um moderne Technik einzusetzen. Die schwimmenden Beckenböden können je nach Bedarf hoch- und heruntergefahren werden. Die Beckentiefe wird so zwischen 40 Zentimetern und drei Metern reguliert. So können die gleichen Becken für Wassergymnastik-Kurse, wie auch für Taucher-Wettkämpfe genutzt werden. Die weiß und blau gehaltenen senkrecht abstehenden Deckenplatten sollen nicht nur die Wolken am Himmel symbolisieren, sondern auch den Lärm reduzieren; vor allem wenn hier mehrere Schulklassen nebeneinander unterrichtet werden.

Im Vergleich zum nahegelegenen Freizeitbad Düsselstrand ist das Allwetterbad nämlich vor allem zum Sportschwimmen geeignet. Neben Sportvereinen sollen hier vor allem Schulklassen ihren Unterricht abhalten können. Dementsprechend sind auch die Umkleidekabinen von Kindern für Kinder gestaltet worden: Die Türen der 14 Gruppenumkleiden wurden mit Zeichnungen von Unterwassertieren versehen. Schüler müssen sich dann nicht mehr merken, welche Nummer ihre Kabine hat, sondern gehen einfach zum Karpfen, zur Flunder oder zum Seepferdchen.

Schwimmer fühlten sich bei der Planung ernst genommen

Die Pressesprecherin der Bädergesellschaft, Lena Eich, empfand die Resonanz zur Eröffnung als positiv: „Viele Menschen haben das Gefühl, dass öffentliche Bäder andauernd nur geschlossen werden. Da beruhigt es viele, wenn mal eine neue Halle gebaut wird.“ Im Vorfeld wurden die Bürger auf Veranstaltungen einbezogen, damit das Bad auch alles liefert, was sie benötigen.

Manfred Albers (55) war einer derjenigen, die sich im Vorfeld engagiert hatten und schwamm erstmals seine Runden in der Halle. Und zeigte sich rundum zufrieden: „Das sieht hier alles schon sehr edel aus.“ Er hatte das Gefühl, dass die Ideen und Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen ernst genommen wurden: „Es wurde so geplant, dass man hier schwimmen kann, auch wenn ein Verein hier sein Training hat.“

Judith Lezaun (49) war mit ihrer zwölfjährigen Tochter Johanna bei der Einweihung dabei und erklärte, warum eine neue Schwimmhalle im Zentrum der Stadt so wichtig ist: „Wenn die Schulklassen in der Umgebung Schwimmen haben, saßen die Kinder bislang bei 90 Minuten Sportunterricht die Hälfte der Zeit im Bus.“ Auch sie war bei der Bürgerbeteiligung engagiert, ist nicht zu 100 Prozent zufrieden, aber hält das Schwimmbad für einen gelungenen Kompromiss: „Ich hätte mir mehr Schwimmerbahnen gewünscht. Wenn hier mehr los ist, könnte es schnell eng werden.“ Tatsächlich gibt es nur zwei Schwimmerhallenbäder mit je vier Bahnen. Die anderen beiden Hallenbäder sind räumlich getrennt und für Kurse vorgesehen.

Ganz abgeschlossen ist die Eröffnung aber noch nicht: Der Freibadbereich, der bei alteingesessenen Flingeranern mit seinem gläsernen Wachturm schon eine Art Wahrzeichen ist, bleibt erst einmal noch abgesperrt. Wenn im Mai der Bauschlamm frisch gepflanzter Wiese weicht, soll auch dieser eröffnet werden, damit das Allwetterbad auch tatsächlich bei jedem Wetter einen Besuch wert ist.