Programmkinos Nico Elze: „Wir haben zu wenig Kinoleinwände“
Der neue Geschäftsführer der Programmkinos, Nico Elze, spricht über neue Kinostandorte, Publikum und Popcorn.
Düsseldorf. Nico Elze hat Anfang des Jahres Udo Heimansberg, den langjährigen Geschäftsführer der Düsseldorfer Programmkinos, abgelöst. Im WZ-Interview äußert sich der 34-Jährige zu den Plänen eines neuen Kino-Standorts im Bilker Bunker und wie es für die anderen vier Lichtspielhäuser weitergeht.
Herr Elze, als Udo Heimansberg Ihnen die Nachfolge als Geschäftsführer der Programmkinos angeboten hat, haben Sie ein halbes Jahr überlegt. Was ließ Sie so lange zögern?
Nico Elze: Damit die Kinos rentabel bleiben, müssen wir ein Konzept für die Zukunft erstellen. Das war meine Bedingung für eine Zusage. Bisher beschränken wir uns darauf, Filmkunst zu zeigen. Das wird vielleicht nicht reichen, um zu überleben. Laut einer Studie ist das deutsche Arthouse-Publikum über 55. Aber die allein als Zielgruppe ist zu wenig.
Was genau muss sich verändern?
Elze: Wir wollen das Angebot ausweiten und ein jüngeres Publikum erreichen. Hier gilt es in erster Linie, ein Objekt mit mehr Leinwänden und einer besser ausgestatteten Bühnenfläche zu schaffen. Mit Blick auf die Branche wird das Event-Kino immer gefragter. Ich möchte auch die Gastronomie ausbauen. Das alles in unseren jetzigen Objekten umzusetzen, ist schwierig.
Die Popcorntheke allein reicht nicht mehr aus?
Elze: Den meisten Gewinn machen wir tatsächlich mit Popcorn. Aus Platzgründen können wir aber zum Beispiel nur süßes Popcorn anbieten. Dabei will schon jeder Dritte die salzige Variante. Oder darüber hinaus Fingerfood, Tapas oder Hamburger. Aber auch die Tatsache, dass durch die digitale Technik immer mehr Filme auf den Markt kommen, könnte für uns zunehmend zum Problem werden. Eben weil wir nicht genug Leinwände haben, um sie zu zeigen.
Drei neue Leinwände könnten im Bilker Bunker hinzukommen. Sie sind gerade in Gesprächen mit den neuen Eigentümern, der Immobiliengesellschaft „Küss den Frosch“. Wie ist der Stand?
Elze: Wir haben mit den Architekten Pläne erarbeitet. Die bisherigen Etagen würden rausgerissen, im Foyer wäre Platz für Gastronomie. Jetzt geht es um die Finanzen. Bis Ende Oktober erarbeite ich unsere wirtschaftliche Planung, die Eigentümer stellen parallel einen Finanzplan auf. Dann wird verglichen. Bis November entscheiden Kalle Somnitz, Udo Heimansberg (Gesellschafter der Düsseldorfer Filmkunstkino GmbH, Anm. d. Red.) und ich, ob wir reingehen oder nicht.
Wie wahrscheinlich ist, dass die Entscheidung positiv ausfällt?
Elze: Der Wille ist bei uns allen da. Der Bunker ist aufgrund seiner Lage im Studentenviertel Bilk — auch wegen der guten Erreichbarkeit — ideal. Und er hat ja auch einen gewissen Kultfaktor. Aber natürlich muss das finanziell tragbar sein. Und da ist es jetzt zu früh, eine genaue Prognose abzugeben. Zudem muss das Amt für Denkmalschutz grünes Licht geben. Wir schauen uns parallel auch nach Alternativen um. Die Stadt hat uns zum Beispiel das alte Depot am Steinberg angeboten. Priorität hat jetzt aber erst einmal der Bunker.
Metropol und Bunker trennen nur wenige hundert Meter. Was würde mit den jetzigen vier Standorten passieren?
Elze: Wir würden kein Kino einfach so aufgeben, wenn das neue Kino öffnet. Die Kinos haben eine lange Tradition und liegen uns natürlich sehr am Herzen. Und jedes hat ja auch sein eigenes Profil und Publikum. Trotzdem muss man abwarten, wie es sich wirtschaftlich entwickelt und ob sich fünf Standorte auf lange Sicht rechnen.
Welches Profil soll denn das mögliche Kino-Center bekommen?
Elze: Was die Filmauswahl betrifft, würden wir unserer Linie treu bleiben. Also weiterhin Filme mit Anspruch und Qualität zeigen, keine Blockbuster oder reine Unterhaltung. Mit dem Begriff „Kino-Center“, der ja auch durch die Medien geht, tue ich mich übrigens schwer. Das klingt mir zu sehr nach Mainstream. Wie wir es dann nennen, ist aber noch unklar. Jetzt müssen wir erstmal rechnen.