Düsseldorf Nikolaus beschenkt Kinder und Gefangene
Bäcker Josef Hinkel verkörperte den Heiligen — fuhr über den Rhein, besuchte Kitas und die JVA.
Düsseldorf. Er kam mit dem Feuerwehrschiff den Rhein hinab gefahren, schließlich ist der Nikolaus ja auch der Schutzpatron der Schiffsleute. Hinter dem weißen Rauschebart versteckte sich Düsseldorfs Kultbäcker Josef Hinkel. Auf dem Weg von der Anlegestelle bis zum Rathaus begleiteten ihn viele Kinder aus den Kitas der Stadt.
Mit Stadtdechant Ulrich Hennes vertrieb sich der Nikolaus die Zeit des Wartens auf den Oberbürgermeister mit einem gemeinsamen Lied. Doch dann erschien das Stadtoberhaupt endlich und auf die Frage von Thomas Geisel, was die Kinder denn vom Nikolaus erwarten schallte es aus vielen Kehlen: „Geschenke!“
Die kleine Anna (2) fremdelte aber noch ein wenig mit dem Nikolaus und drehte sich demonstrativ zur Seite, als er ihr eine Süßigkeit in die Hand drücken wollte. Und Leon (5) vom Caritas Familienzentrum an der Leopoldstraße meinte ganz keck: „Der ist aber ganz schön fleißig. Bei mir war der nämlich heute Morgen auch schon gewesen.“ Das Dienstag der Nikolaus das Sagen im Rathaus hatte, störte Geisel nicht. Augenzwinkernd meinte er: „Mal regiert hier der Schützenkönig, mal das Prinzenpaar. Ich werde hier sowieso nur geduldet anstatt geliebt und respektiert.“
Nächste Station des Nikolauses: Die JVA. Er steht vor dem Tor des Gefängnisses und wartet auf Einlass. Der Nikolaus war sogar selbst einmal im Gefängnis. „Das war im 4. Jahrhundert als junger Bischof zu Zeiten der Christenverfolgung“, erklärt Pater Wolfgang Sieffert, „er hat sogar drei zu Tode Verurteilte begnadigt.“ Und Josef Hinkel ergänzt: „Der Nikolaus ist der Schutzpatron der Gefangenen, deshalb bin ich heute hier.“ Mit dabei hat er zwei Esel und einen Sack voller gebastelter Sterne. „Das haben die Kinder in einer Tagesstätte für die Gefangenen gebastelt.“
Pater Wolfgang Sieffert zeigt die Sterne und ist sichtlich erfreut. „Das ist ein Zeichen des Lichts für den Knast.“ Der Pater ist katholischer Gefängnisseelsorger. Ihm ist wichtig, dass der Nikolaus auch für die Mitarbeiter des Gefängnisses sei. Zwei Schuhe haben die Mitarbeiter vor die Mauer gestellt, in der Hoffnung auf Geschenke. Hinter den Mauern erwarten den Nikolaus 30 Gefangene. Dort kommen sie am Abend zu einem Gottesdienst und etwas Abwechslung zusammen. Die Sterne, mit kleinen Grußbotschaften der Kinder, werden ihnen übergeben. Organisiert wird das von der katholischen Kirche und dem katholischen Gefängnisverein. „Gott lässt niemanden allein“, fügt der Pater an.